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BĂ€nderriss, haha

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Diese Woche an der Aare von Rupperswil nach Schinznach-Bad (AG)

  • Rupperswil Bahnhof, die Wanderung kann beginnen.

  • Rupperswil, die HolzbrĂŒcke beim Martiloo ĂŒber den Steinerkanal.

  • Vor uns die schmale Insel bei Rupperswil, die beidseitig von der Aare umflossen wird.

  • Aussichtsplattform auf der Insel.

  • Eine SpannbandbrĂŒcke fĂŒhrt von der Insel (Standort) wieder hinĂŒber aufs Festland.

  • Wildegg, bei der Zementfabrik.

  • Wildegg, schöner Weitblick.

  • Schloss Wildegg. Es gehört dem Kanton Aargau.

  • FĂŒr diesen FussgĂ€nger-Übergang von Holderbank nach Veltheim wurde Geld gesammelt.

  • Arm der Baum, an dem ein Biber ansetzt.

  • Schinznach-Bad, Bahnhof.

  • Ein GlĂŒcksfall! Es ist Donnerstag, das Bahnhöfli ist offen.

Vor wenigen Wochen beschrieb ich – mit Begeisterung – die Route von Aarau nach Rupperswil samt den Auen am Weg. Hier die damals versprochene Fortsetzung, es geht von Rupperswil die Aare entlang nach Schinznach-Bad, und wieder geraten wir in die Auen. Ebenso eindrĂŒcklich sind auf der Strecke die vielen ÜbergĂ€nge und Stege.

Es beginnt schon in Rupperswil auf dem Weg vom Bahnhof zur Aare. Wir queren bei der alten Spinnerei in einer gedeckten HolzbrĂŒcke einen Industriekanal. Gleich danach die AutobrĂŒcke Richtung Auenstein. Wir nehmen sie, biegen dann gleich ab auf eine Insel so lang und schmal wie ein Zahnstocher.

Die Zahnstocherplattform

Der erste Höhepunkt gleich danach: eine hölzerne Plattform, von der wir ĂŒber das Wasser Richtung Rupperswil blicken, vor allem aber die nahe Fluss- und Ufergegend mit Landflecken sehen, die immer mal ĂŒberflutet werden. Winterlich kahl das Ambiente, braunes Kraut allenthalben, darauf Schwemmholz.

Gleich wieder ein Höhepunkt ist etwas spĂ€ter der lange FussgĂ€ngersteg, der am Ende der Zahnstocherinsel wieder aufs sĂŒdseitige Festland fĂŒhrt. Es handelt sich um eine SpannbandbrĂŒcke: Zwei StahlbĂ€nder, in den Fundamenten verankert, ziehen sich ĂŒber den Fluss und tragen – TrĂ€ger gibt es nicht – den Steg mit den Verstrebungen.

Der Steg schwankt beim Begehen sanft. Man erlaube den Kalauer: Was wĂŒrde man sagen, wenn er kaputtginge? BĂ€nderriss!

Crowdfunding fĂŒr Steg

Immer schön die Aare entlang, an deren UferbĂ€umen sich Biberspuren zeigen, kommen wir nach Wildegg. Gigantisch das Areal der Zementfabrik und ihre Bauten. Schloss Wildegg auf seinem GelĂ€ndesporn ĂŒberwacht das GelĂ€nde aus erhabener Warte. Im 13. Jahrhundert von Dienstherren der Habsburger errichtet, gehört es heute dem Kanton Aargau und ist speziell bekannt fĂŒr seine Gartenanlagen.

Eine der vielen BrĂŒcken gehört auf jeden Fall noch erwĂ€hnt. Einige Zeit nach Wildegg kommt ein FussgĂ€ngersteg in Sicht, der hinĂŒber Richtung Veltheim fĂŒhrt. Er ist seit 2008 gesperrt, soll aber diesen Herbst wieder eröffnet werden. Möglich ist das durch ein kĂŒrzlich abgeschlossenes Crowdfunding. Es brachte 40’000 Franken ein, mehr als genug, um die Sanierung vorzunehmen, an die die öffentliche Hand 70’000 Franken beisteuert.

Notabene war dies – wenigstens dem Schild am Fuss des Stegs zufolge – die erste Geldsammlung nach dem Schwarmprinzip fĂŒr ein StĂŒck öffentliche Infrastruktur in der Schweiz.

Wanderknochen baden

Einige Zeit spĂ€ter zieht der Wanderweg lĂ€nger weg von der Aare, die wir gleich vermissen. Eingangs Schinznach-Bad sind wir wieder bei ihr und begleiten sie noch ein StĂŒck bis zum Abzweiger hinauf zum Bahnhof. Dort gibt es Möglichkeiten. Die eine: heimfahren. Die andere: essen. Im Restaurant Bahnhöfli kocht man vorzĂŒglich, allerdings ist es bloss am Donnerstag offen. Ein StĂŒck weiter gibt es ja aber auch das Bad Schinznach mit mehreren Einkehrmöglichkeiten. Die Wanderknochen heiss baden können wir dort auch.

Eine weitere Variante ist die: Wir investieren noch einmal knappe zwei Stunden und folgen dem Fluss weiter bis Brugg. Auch diese Strecke ist sehr zu empfehlen. Wetten, dass niemand es schafft, sich am Schluss in Brugg an alle BrĂŒcken, die er oder sie gesehen hat, zu erinnern und in der richtigen Reihenfolge aufzulisten?

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Route: Rupperswil, Bahnhof – Aare, Insel – SpannbandbrĂŒcke – Wildegg – Schinznach-Bad, Bahnhof.

Wanderzeit: 2 1/4 Stunden.

Höhendifferenz: Praktisch keine.

Wanderkarte: Aargau 1:60 000 von KĂŒmmerly-Frey. Auf ihr ist das ganze StĂŒck Aarau–Brugg abgebildet.

GPX-Datei: Hier downloaden.

LĂ€nger: Schon in Aarau starten, wie in einer frĂŒheren Wanderkolumne beschrieben, zusĂ€tzlich 2 1/4 Stunden. Oder von Schinznach-Bad der Aare weiterfolgen bis Brugg, zusĂ€tzlich 1 3/4 Stunden.

Charakter: Angenehmes Geradeausgehen. Viel Natur und dazu immer wieder interessante BrĂŒcken und Installationen, die die Wasserkraft nutzen.

Höhepunkte: Der Blick von der Plattform auf dem Inseli bei Rupperswil auf die Aare und ihre Auen. Die elegante SpannbandbrĂŒcke. Der Anblick von Schloss Wildegg.

Kinder: Gute, weil nicht zu weite Strecke. Am Wasser muss man die Kinder beaufsichtigen.

Hund: Bestens geeignet.

Einkehr: In Rupperswil. In Schinznach-Bad hat das Bahnhöfli – reservieren! – nur am Donnerstag offen. Etwas weiter kann man im Bad Schinznach einkehren (und heiss baden).

Tipp: Das Naturama in Aarau widmet sich den Aargauer Auenlandschaften.

Wanderblog: TĂ€glich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

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Der Beitrag BĂ€nderriss, haha erschien zuerst auf Outdoor.

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Der Dialog der Völker fand nicht statt

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Diese Woche von Langwiesen via Rheinau nach Lottstetten (ZH/TG/D)

  • Langwiesen, es wintert auf dieser Wanderung schwach.

  • Es geht aufwĂ€rts Richtung Kyburgerstein.

  • Hochwacht Wildensbuch, der Aussichtsturm bietet grad kaum Aussicht.

  • Die Alemannenhöhle liegt nah beim Turm, aber auf Thurgauer Boden.

  • Abgang nach Wildensbuch.

  • Im reizenden Rudolfingen. Der Volg (r.) hat offen, wir trinken einen Kaffee.

  • Flaches ZĂŒrcher Weinland.

  • UnterfĂŒhrung vor Oerlingen.

  • In Marthalen.

  • Schöner Punkt kurz nach Marthalen.

  • Die Rheinau zeigt sich.

  • Die Klosterinsel, Kanton ZĂŒrich vom Feinsten.

  • Die BrĂŒcke beim Salmen fĂŒhrt direkt nach Deutschland.

  • Mit diesem Biberschaden soll sich die EU herumschlagen.

  • Deponie auf dem flachen Feld vor Lottstetten.

  • Noch zehn Minuten, dann gibt es ein deutsches Bier.

  • Lottstetten, der Bahnhof.

Es schneeregnete, als wir eines Vormittags bei der S-Bahn-Station Langwiesen unweit von Schaffhausen ausstiegen. Es wĂŒrde eine lange Wanderung werden, wusste ich als Planer. In der Tat: Als wir von Lottstetten den Zug heimwĂ€rts nahmen, dunkelte es schon ein.

Dazwischen lag Abwechslung. Zuerst eroberten wir uns einen Höhenzug. Wir stiegen auf durch den Wald, gingen auf der Grenze der Kantone ZĂŒrich-Thurgau, der historische Kyburgerstein zeigte es an. Endlich die Hochwacht Wildensbuch mit einem Koloss von hölzernem Aussichtsturm, 37 Meter hoch und 100 Tonnen schwer.

Die Infotafel macht hungrig

Den Aufstieg schenkte ich mir, der Himmel war diesig; weil ich ein anderes Mal oben gewesen war, wusste ich, dass man bei klarer Luft die Vulkankegelchen des Hegaus sieht. Neu war mir die Alemannenhöhle, die ganz nah auf Thurgauer Boden liegt. Bereits in der Mittelsteinzeit um 8500 vor Christus lagerten in ihr JÀger. Sie brieten das Getier, das sie erlegt hatten; wir bekamen beim Lesen der Infotafel Hunger.

Wir stiegen ab nach Wildensbuch: ein reizendes Dörflein. Wechselten hinĂŒber nach Rudolfingen, wieder reizend, Riegelbauten allenthalben. Im Volg besorgten wir uns Kaffee, wĂ€rmten die Finger am heissen GetrĂ€nk. Dann weiter, nun ĂŒbers flache Land, ins ebenfalls reizende Oerlingen und ins noch viel reizendere Marthalen.

Die ZĂŒrcher Fata Morgana

In Marthalen assen wir gut im Rössli, das auch schon ein paar Hundert Jahre da steht, natĂŒrlich auch ein Fachwerkbau. Wir waren angetan und gedachten Marthalens noch lange, nachdem wir es bereits verlassen und ins Radholz eingetaucht waren. Bei einer frĂŒheren Wanderung hatten wir in diesem Wald JĂ€ger angetroffen, falls ich mich recht entsinne, jagten sie nach Wildsauen. Oder bilde ich mir das ein?

Wie eine Fata Morgana zeigte sich die Rheinau: das Kloster auf der Rheininsel kann jederzeit einen Bildband «Das Abendland» zieren. Und die Doppelschleife des Flusses bewirkt im Besucher, dass er die Himmelsrichtungen vergisst und sich unwirklich fĂŒhlt. Wir schauten uns das Klosterareal an, das mittlerweile zum Musikzentrum umfunktioniert ist, und mussten doch bald weiter. Wer essen will: Neuerdings wird im Augarten sehr gut gewirtet, höre ich.

Das ist Sache der EU

Beim Salmen – dort habe ich bereits gegessen, ausgezeichnet! – wechselten wir in der gedeckten HolzbrĂŒcke hinĂŒber nach Deutschland und schwenkten auf den Rhein-Uferweg flussabwĂ€rts ein. Die vom Biber angenagten BĂ€ume taten mir leid, ich dachte aber auch: Okay, das ist nicht mein Problem, wir sind jetzt in der EU.

Bald darauf, nachdem wir via Balm auf eine Ebene gekommen und eine Deponie passiert hatten, kamen wir in Lottstetten an. Die Wanderung endete beim Bahnhof, dessen Bedienung der SBB obliegt. Bevor wir heimfuhren, tranken wir etwas im Dorf. Mein Pils mundete, und ich fand, es wÀre jetzt an der Zeit, dass wir an unserem langen Tisch mit den Einheimischen ins GesprÀch kÀmen.

Ich wandte mich also an meinen bis anhin wortkargen Tischnachbarn. Es stellte sich heraus, dass er wie seine drei Begleiterinnen mit dem Auto zum Shoppen nach Lottstetten gekommen war, er war aus ZĂŒrich. Überhaupt schienen praktisch alle GĂ€ste des Lokals wie wir selber Schweizer zu sein. Also kein Dialog der Völker.

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Route: Langwiesen (Bahnstation an der S-Bahn-Linie von Schaffhausen nach Diessenhofen und Stein am Rhein) – Kyburgerstein – Rossbuck – Hochwacht Wildensbuch, Turm – Alemannenhöhle – retour zum Turm – Wildensbuch – Waldheim – Rudolfingen – LĂ€ngenriet – Oerlingen – Marthalen – Radholz – Rheinau, Kloster – Rheinau, Salmen – gedeckte HolzbrĂŒcke nach Deutschland – Balm – Deponie – Lottstetten – Lottstetten, Bahnhof SBB.

Wanderzeit: 6 Stunden.

Höhendifferenz: 365 Meter auf-, 327 abwÀrts.

Wanderkarte: Am besten die 1:60’000-er-Karte «Schaffhausen/Winterthur» von KĂŒmmerly+Frey.

GPX-Datei: Hier downloaden.

Retour: Lottstetten liegt in Deutschland, der Bahnhof wird aber durch die SBB bedient. Direkte S-Bahn nach ZĂŒrich.

KĂŒrzer: Wanderende in Rheinau, Bus zum Bahnhof Marthalen. 4 3/4 Stunden. 

Charakter: Weit und wunderbar mit Abwechslung: HöhenzĂŒge, flaches Land, Fluss und Auen.

Höhepunkte: Die Alemannenhöhle und der Turm der Hochwacht Wildensbuch. Die reizenden Dörfer Wildensbuch und Rudolfingen. Marthalens Fachwerkbauten-Herrlichkeit. Das Kloster Rheinau bei der Doppelschleife des Rheins wie eine Fata Morgana.

Kinder: Weit. Am Rhein muss man auf sie aufpassen.

Hund: Weit. Garantiert wird er so schmutzig wie glĂŒcklich.

Einkehr: Z.B. im Rössli Marthalen, gute KĂŒche, schönes historisches Haus. Mo und letzter Sonntag im Monat Ruhetag. Rheinau, Augarten (Mo Ruhetag) oder Salmen (Di/Mi Ruhetag).

Kafihalt: Im Volg Rudolfingen kann man einkaufen (Wein vom Ort) und bekommt Kaffee. Mo bis Fr 8 bis 12 und 16 bis 18.30. Sa 8 bis 12.

Wanderblog: TĂ€glich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

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Der Beitrag Der Dialog der Völker fand nicht statt erschien zuerst auf Outdoor.

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Drei FlĂŒsse auf einen Schlag (plus ein Bach)

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Diese Woche von Kemptthal via Eschenberg nach RĂ€terschen (ZH)

  • Kemptthal, die Wanderung kann beginnen.

  • Die Anlage «Golf Kyburg» auf dem Rossberg.

  • Die Kapelle auf dem Rossberg.

  • Vom Rossberg steigen wir ab zur Töss.

  • Auf bzw. in der Brunibrugg.

  • An der Töss.

  • Das Steintobel liegt hinter uns, wir sind auf dem Eschenberg.

  • Die Wirtschaft auf dem Eschenberg.

  • Ein sĂŒffiger Tropfen zum Zmittag.

  • Winterthur-Seen, danach geht es noch einmal aufwĂ€rts.

  • Bald sind wir am Ziel in ...

  • ...RĂ€terschen.

Nebel und Sonne duellieren sich, als wir in Kemptthal starten; wer den Tag fĂŒr sich erobern wird, ist uns in diesem Moment unklar. Im Nachhinein darf ich verkĂŒnden: die Sonne. Das Gegeneinander in den ersten zwei Stunden unserer Wanderung ist reizvoll: Immer wieder diese Schwaden und bisweilen die matte Sonnenscheibe.

Kemptthal, im Übrigen, ist fĂŒr immer mit dem Namen der Maggi-Dynastie verbunden. Heute gehört die Marke, die fĂŒr Fertigsuppen und GewĂŒrze steht und in diesem feuchten Tal wurzelt, NestlĂ©.

Wir verlassen die Kempt, sanft steigt der Weg, wir erblicken einen Golfplatz. 18 Löcher. Der Name der Anlage «Golf Kyburg» verweist auf die einst so mÀchtigen, unweit residierenden Adelsherren, die Kyburger.

Der Töss zuliebe ein Umweg

Bald darauf der Weiler Rossberg mit einer schönen Wirtschaft, die wir doch nicht ausprobieren, weil wir noch zu wenig lang unterwegs sind. Ganz in der NĂ€he steht eine Kapelle; ihre VorgĂ€ngerin, zu Beginn des letzten Jahrhunderts abgebrannt, reichte zurĂŒck ins Mittelalter.

Was wir an Höhe gewonnen haben, geben wir wieder auf. Ganz freiwillig. Durch den Wald tappen wir auf einem feuchten Stufenweg hinab zur Töss. Wir queren sie in der gedeckten Brunibrugg, einer HolzbrĂŒcke. Und könnten jetzt direkt zu unserem Mittagsziel aufsteigen, dem Eschenberg.

Aber wir wollen zuerst die Töss ein wenig geniessen. Und so folgen wir ihr stromaufwÀrts und ignorieren spÀter auch einen zweiten Abzweiger zum Eschenberg. Erst beim Steintobel halten wir links in den steilen Wald. Und wieder geht es hinauf entlang des Tobelbachs, der nicht besonders imposant wirkt und doch einen eigenen Wikipedia-Eintrag besitzt. 2,3 Kilometer lang ist er, steht da.

Hochplateau mit Turm und Tierpark

Bald darauf der Eschenberg, ein Hochplateau, in dessen ausgedehnten Waldungen die Winterthurer ihre Freizeit geniessen und Sport treiben. Oder aber sie besuchen den Wildpark Bruderhaus oder besteigen den Aussichtsturm aus Stahl. Wir haben beides schon getan und konzentrieren uns daher auf die Wirtschaft.

Bevor wir eintreten, drehen wir uns um. Der Dunst hat sich netterweise bereits so weit verzogen, dass wir jenseits der Töss erhöht die Silhouette der Kyburg erkennen. Der verbliebene Nebel ist wirklich ein Segen, er macht die Burg zum Geheimnis.

Der Eschenberg ist eine tolle Wirtschaft, man kocht lĂ€ndlich, was die stĂ€dtische Klientel besonders liebt. Wir schlagen uns die BĂ€uche voll, ziehen schliesslich weiter, steigen ein zweites Mal ab nach Seen, einem Winterthurer Stadtkreis, 1922 eingemeindet und mit einem eigenen S-Bahnhof versehen. Seen wahrt eine Portion EigenstĂ€ndigkeit, indem es sich mit einem GrĂŒngĂŒrtel weitgehend vom Rest Winterthurs abgrenzt.

Kaffee im Blumenladen

Nach dem Bahnhof mĂŒssen wir ein letztes Mal aufsteigen. Wir durchziehen den Sonnenberg, ein Hangquartier, und kommen auf den Etzberg: wieder Wald. Nun hat die Sonne gewonnen, und so sehen wir, als es ein letztes Mal abwĂ€rts geht, sehr schön unser Schlussziel RĂ€terschen.

Unten trinken wir bahnhofsnah einen Kaffee im Blumenladen Waldburger, der auch ein Café ist. Als ich, wie immer am Ende einer Wanderung, die Karte studiere, stelle ich fest, dass wir nun an der Eulach sind. Also dem dritten namhaften Fluss unserer Unternehmung nach Kempt und Töss. Den Steintobelbach zÀhle ich nicht mit, trotz Wikipedia.

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Route: Kemptthal, Station – Rossberg, Kapelle und Restaurant – Brunibrugg – Tössuferweg bis Wanderabzweiger ins Steintobel – Eschenberg – Paradies – Winterthur-Seen, Station – Sonnenberg – Etzberg – RĂ€tscherschen, Station.

Wanderzeit: Knapp 4 Stunden.

Höhendifferenz: 334 Meter aufwÀrts, 324 abwÀrts.

Wanderkarte: 216 T Frauenfeld, 1: 50’000.

GPX-Datei: Hier downloaden.

Retour: RĂ€terschen liegt an der Bahnlinie Wil-Winterthur.

Charakter: Dreimal aufwÀrts, dreimal abwÀrts und trotzdem nicht sonderlich anstrengend. Schön und abwechslungsreich. Sehr familientauglich.

Höhepunkte: Die Rossberg-Kapelle. Der Uferweg an der Töss. Der Blick vom Eschenberg zur Kyburg.

Kinder: Perfekt.

Hund: Perfekt.

Einkehr: Das Restaurant Eschenberg kocht lĂ€ndlich fĂŒr die stĂ€dtische (Winterthur) Klientel, sehr gut. Im Winterhalbjahr bis und mit MĂ€rz Mo/Di Ruhetag. Im Sommerhalbjahr von April bis Oktober Mo Ruhetag. Daneben gibt es weitere Restaurants am Weg, darunter das Restaurant Rossberg.

Wanderblog: TĂ€glich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

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Wunder im Sensebezirk

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Diese Woche auf Umwegen von WĂŒnnewil nach Heitenried (FR)

  • WĂŒnnewil. Gleich nach dem Start bei der Station ĂŒberqueren wir die Taverna.

  • Das Duo von Dietisberg.

  • Immer noch Dietisberg. Kurz vor dem Abzweiger nach Buchholz eine schöne Kapelle. Die Glocke haben wir gelĂ€utet.

  • Seit einiger Zeit sind wir nicht mehr auf dem Wanderweg. Das Gehöft Buchholz.

  • Unten im Zirkelsgraben.

  • Der Weg am Bach ist leicht und schön.

  • RĂŒckblick auf die Höfe von Breitenried.

  • Heinz und Julien begutachten unter dem Schirm die Karte.

  • Die 14 Nothelfer in der Kapelle Selgiswil.

  • Ein Stöckli gleich danach.

  • RĂŒckblick vom Nordrand des Magdalenaholzes.

  • Vorsicht, glitschig. Stufen durch die Sandsteinfluh hinab zur Kapelle.

  • Die Magdalenakapelle.

  • In der warmen Zeit sitzt es sich hier sicher gemĂŒtlich.

  • Die Kapelle ist gerĂ€umig.

  • Adieu, du imposanter Ort.

  • Einige Zeit spĂ€ter kommen wir in Heitenried an. Die Kirche, Neogotik, ist auffallend gross.

Normalerweise wĂ€hle ich meine Routen selber. In diesem Fall waren es Heinz und Julien, die die Unternehmung  vorschlugen: von WĂŒnnewil nach Heitenried. Aber, wie sie betonten, auf Umwegen!

Heinz und Julien kamen schon einmal in meiner Kolumne vor. Zusammen wanderten wir vor bald zwei Jahren von Thun durch die Cholerenschlucht auf den Blueme. Julien war damals 11, sein Grossvater Heinz begleitete ihn, zu dritt hatten wir es gut.

Bimmel, bimmel, wir sind da

Und nun also der Sensebezirk im Freiburgischen. Das Land liegt zwischen Winter und FrĂŒhling, als wir von der Station WĂŒnnewil losziehen. Der Restschnee ist pflotschig, zwischendurch regnet es. Ein grosses Problem haben wir damit nicht, einzig vermissen wir die Aussicht zu den Voralpen und Alpen. Die perfekt an den HĂŒgelkuppen platzierten BĂ€nklein deuten an, dass es bei gutem Wetter viel zu sehen gĂ€be.

Steil geht es aufwĂ€rts Richtung Dietisberg. Nach dem Weiler fĂŒhrt das StrĂ€sschen durch einen Hohlweg, eine Kapelle steht da, wir erlauben es uns, am Glockenstrang zu ziehen und so der Bauernschaft rundum mitzuteilen, dass wir in der Gegend sind.

Flucht des Fischreihers

Gleich danach beginnt die Spezialroute meiner FĂŒhrer. Wir weichen zwischenzeitlich vom Wanderweg ab – wobei: Auf Ă€lteren Karten sind die Wanderwege im Gebiet anders markiert als auf den neueren. Verwirrung muss deswegen nicht aufkommen, wer eine Karte dabei hat, alt oder neu, sollte mit meiner Schilderung zurechtkommen.

Wir biegen ab zum Gehöft Buchholz. Weiter unten im Zirkelsgraben hat uns der Wanderweg wieder. Und ich bin ein erstes Mal begeistert. Einsam ist dieser Abschnitt, der Weg hÀlt sich nördlich des Baches, ein Fischreiher flieht. Beidseits WaldhÀnge und immer wieder nackte Fluhen aus Sandstein, dem Markenzeichen der Landschaft.

Aegidius hilft bei Stillproblemen

Bei Ledeu vollziehen wir eine Spitzkehre, steigen hinauf nach Breitenried. Gleich danach verlassen wir wieder den Wanderweg. Via Graben und Wildbach gehen wir zum Chapf und zum Chapfholz und langen im Weiler Selgiswil an. Die Biedermeierkapelle dort ist den 14 Nothelfern gewidmet, ein GemĂ€lde zeigt im Inneren die Gottesmutter und rundum die Herren und Damen Spezialisten fĂŒr jeden Notfall. Aegidius etwa ist der Patron der stillenden MĂŒtter. Und des Viehs.

Weiter wandern wir abseits der Markierungen. Zum Magdalenaholz hin steigt der Pfad ein letztes Mal krĂ€ftig an. Das Schild «Waldkapellen» zeigt die Magdalenakapelle an sowie zwei nahe BethĂ€uschen. Als wir oben sind, mĂŒssen wir wieder nach unten. Kurz wird die Sache abenteuerlich. Ein Stufenweg umkurvt eine senkrechte Sandsteinwand, die Stufen sind hoch, die Bohlen glitschig. Gleich danach sind wir bei der Kapelle.

Danke, Heinz und Julien

Unten in Heitenried, wo wir spÀter im St. Michael einkehren, sind wir uns einig: Diese Kapelle allein lohnt die Wanderung. Um 1700 begannen die Leute mit dem Ausschachten. Gross ist das Höhlengotteshaus, und man kann sich gar nicht vorstellen, dass irgendwo mehr Ruhe walten könnte als an diesem sehr speziellen Ort.

Die Magdalenakapelle ist, nun, vielleicht nicht gerade ein Weltwunder. Aber doch ein Schweizwunder oder Sensewunder. Dass mich Heinz und Julien hingefĂŒhrt haben – dafĂŒr bin ich ihnen dankbar.

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Vorbemerkung: Die Route dieser Kolumne von WĂŒnnewil nach Heitenried weicht ab von der Wanderweg-Direttissima. FĂŒr diese Direttissima (WĂŒnnewil, Station – Dietisberg – Zirkelsgraben bei Ledeu – Breitenried – Wiler vor Holz – Pfandmatt – Heitenried, Dorf) braucht man weniger Zeit (2 1/4 Stunden, 334 Meter aufwĂ€rts, 157 abwĂ€rts). Man sieht aber wenig vom Zirkelsgraben und verpasst die spektakulĂ€re Magdalenakapelle im Magdalenawald ĂŒber Heitenried.

Kolumnen-Route: WĂŒnnewil, Station – Dietisberg – weiter oben geht man ab dem Abzweiger Buchholz lĂ€ngere Zeit bis hinab in den Zirkelsgraben unmarkiert (Strasse, Feldweg) – Buchholz–Zirkelsgraben (nun wieder Wanderweg) – Ober Ledeu – Breitenried – nun wieder Abweichung vom Wanderweg bis fast zum Wanderende – Abzweiger gleich nach Breitenried – Graben – Wildbach – Chapf – Chapfwald – Selgiswil – Magdalenaholz – Magdalenakapelle – Bethaus 1 – Bethaus 2 – Schloss Heitenried – Kirche Heitenried – Heitenried, Dorf (Bus).

Wanderzeit: 2 3/4 Stunden.

Höhendifferenz: 412 Meter auf-, 235 abwÀrts.

Wanderkarte: 243 T Bern, 1: 50 000. Je nach Alter der Karte können die Wanderwege stellenweise anders eingezeichnet sein.

GPX-Datei: Hier downloaden.

Retour: Per Bus von Heitenried nach Schmitten (S-Bahn) oder Freiburg.

LĂ€nger: Ein perfektes Supplement ist die Fortsetzung von Heitenried via Sodbach zur SensebrĂŒcke und via Torenöli und Wart nach Schwarzenburg. Jakobsweg mit in den Sandstein eingehauenenen Partien. 1 1/2 Stunden, 172 Meter aufwĂ€rts, 143 abwĂ€rts. Dieses StĂŒck ist ein Wanderklassiker.

Charakter: Aparte Gegend mit Einzelhöfen und vielen Kapellen und AndachtsstĂ€tten. Einige StĂŒcke auf Hartbelag.

Höhepunkte: Die Sandsteinfluhen im Zirkelsgraben. Die Magdalenakapelle ĂŒber Heitenried. Und bei gutem Wetter: die umfassende Rundsicht. Mehrere BĂ€nkli sind sehr schön platziert.

Kinder: Keine Probleme bei der ĂŒblichen Vorsicht und Aufsicht, vor allem im Abstieg zur Magdalenakapelle.

Hund: Perfekt.

Einkehr: St. Michael in Heitenried gleich bei der Kirche. Mo Ruhetag.

Wanderblog: TĂ€glich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

Der Beitrag Wunder im Sensebezirk erschien zuerst auf Outdoor.

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Magisches Zoowandern

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Diese Woche in den Tierpark von Goldau – und nach Lauerz (SZ)

  • Praktische Wegzeichen fĂŒhren vom Bahnhof Arth-Goldau zum Natur- und Tierpark.

  • Paarszene 1.

  • Paarszene 2.

  • Paarszene 3.

  • Kinder lieben das frei herumlaufende Wild.

  • Der Turm von Caminada nimmt Kontur an.

  • Endlich ist der Nebel weg.

  • Im Treppenhaus.

  • Oben sieht man den Grossen Mythen...

  • ...und auch die Rigi.

  • Szenenwechsel: Vom Bahnhof Arth-Goldau geht es nach Lauerz.

  • Das GelĂ€nde ist wie das des Tierparks zuvor Bergsturzgebiet.

  • Ein hĂŒbsches Seelein.

  • Weiter vorn gegen Lauerz.

  • Der Rossberg, an dem der Bergsturz passierte.

  • Noch einmal der Grosse Mythen. Gleich sind wir in Lauerz und am Lauerzersee.

Man hat in Goldau beim Wandern eigentlich permanent ein schlechtes Gewissen. WaldstĂŒcke, Wiesen und SumpfflĂ€chen sind ĂŒbersĂ€t von Felsbrocken, manche davon haushoch. Und alles ist magisch vermoost.

Doch wurzelt das MĂ€rchen in einer Katastrophe. 1806 kollerten, rollten, stĂŒrzten, sprangen, rumpelten, polterten, knallten und donnerten vom Rossberg in breiter Schneise 40 Millionen Kubikmeter Stein zu Tale. 457 Menschen starben im Rutsch, Goldau war verschĂŒttet, der Lauerzersee deutlich kleiner als zuvor.

Schön und schrecklich

Ich musste wieder an diesen Zusammenhang von schön und schrecklich denken, als ich durch den Natur- und Tierpark Goldau ging. Er liegt exakt im Bergsturzgebiet; auch er zieht aus jenem Desaster seinen Reiz: ĂŒberall gewaltige Brocken, um die die Wege neckisch kurven.

Dass ich den Zoo aufsuchte, hat mit einer neuen Attraktion zu tun. Zu ihr gleich – doch zuerst etwas zum Wanderaspekt: Der Zoo bietet drei Rundwege, die man aneinanderhĂ€ngen kann; mit dem PlĂ€nli, das man an der Kasse fasst, fĂ€llt das leicht. Wenn man «Fisch und Vogel», «Fels und Wald» sowie «BĂ€r und Wolf» alle gemacht hat, ist man, je nach Tempo und Schaulaune, zweieinhalb bis dreieinhalb Stunden gegangen. Zoowandern, auch eine Wanderart.

Caminadas Riese

Ich hatte Nebel erwischt, der sich gegen Mittag Gott sei Dank lichtete. Denn nun wollte ich die erwĂ€hnte neue SehenswĂŒrdigkeit testen. Von einem «Waldmenschen» schrieb kĂŒrzlich die «SonntagsZeitung». Wie ein schreitender Riese wirkt der neue Aussichtsturm auf einer markanten Anhöhe des Zoos tatsĂ€chlich. Er besteht aus zwei getrennten Holzkörpern, die sich gegen oben zu einem einzigen vereinen. Ersonnen hat ihn der bekannte BĂŒndner Architekt Gion A. Caminada.

Schön ist das massive Ding: lichtes Holz, aussen Weisstanne, innen Fichte. Oben auf 29 Metern genoss ich den Ausblick auf die nunmehr ins Helle gerĂŒckte Nahwelt: Ich blickte zur Rigi, in deren BĂ€ndern Schnee klebte, blickte hinauf zum Rossberg, von dem einst der Fels kam, mochte aber auch den Anblick des nahen Lauerzersees.

Eine grossartige Sache, ich kann diesen Tierpark umso mehr allen Familien empfehlen, als zum Teil Wild frei herumlÀuft, Mufflons zum Beispiel; zwischen den zutraulichen Tieren und den Kindern kommt es zu zarten Begegnungen. Und den Turm muss man bestiegen haben, liebe Architekturliebhaber.

Und dann?

Ich verliess den Tierpark, ging wieder zum Bahnhof Arth-Goldau, das dauerte gut zehn Minuten. Unterwegs ĂŒberlegte ich, mit welcher meiner vielen Routen in der Gegend man die Unternehmung am besten kombiniert. Der Rossberg kĂ€me infrage, freilich ist die Besteigung des Wildspitz, wie dessen höchster Gipfel heisst, mit anschliessendem Abstieg zum Ägerisee tagfĂŒllend. Dasselbe gilt fĂŒr die Wege zur Rigi.

Wer den Zoo am Morgen besucht und nach dem Zmittag noch ein wenig Gehlust ĂŒbrig hat, dem oder der empfehle ich daher etwas anderes: Vom Bahnhof Arth-Goldau aus in einer Stunde nach Lauerz durch einen Zauberwald. Das Goldseeli inmitten des Naturreservats kann man umrunden und fĂŒhlt sich in eine andere Welt versetzt. Am Schluss, vor der blauen Weite des Lauerzersees, fĂŒhlt man sich beglĂŒckt. Bis wieder der Gedanke kommt: und alles wegen der Katastrophe!

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Unternehmung 1: Vom Bahnhof Arth-Goldau in knapp zehn Minuten zum Eingang des Natur- und Tierparks Goldau. Er ist das ganze Jahr durch tĂ€glich geöffnet. Bei der Kasse bekommt man ein PlĂ€nli. Es gibt drei RundgĂ€nge: «Fisch und Vogel», «Fels und Wald» sowie «BĂ€r und Wolf»; man kann sie gut aneinanderhĂ€ngen. Geht man gemĂŒtlich und verweilt, braucht man 3 Stunden, ist man schnell unterwegs, reichen 2 Stunden. Zum Tierpark gehört das zentral gelegene Restaurant GrĂŒne Gans, auch gibt es RastplĂ€tze mit Grillstelle, Snackshops und SpielplĂ€tze. Der Caminada-Turm ist im PlĂ€nli eingezeichnet. Am Schluss geht man wieder zum Bahnhof Arth-Goldau.

Unternehmung 2: Bestens passt dazu als Anschlussroute eine Kurzwanderung. Vom Bahnhof Arth-Goldau auf dem Wanderweg via Goldseeli nach Lauerz. Gehzeit eine Stunde, kaum Höhendifferenz.

Wanderkarte: 235 T Rotkreuz, 1:50’000.

GPX-Datei zu Unternehmung 2: Hier downloaden.

Charakter: Angenehme Sache, zuerst ein Zoo, dann die kurze Wanderung nach Lauerz. Im Zusammenspiel ist das doch eine mittlere Anstrengung. Die Einheit der Materie beider Unternehmungen ist durch die Gestalt der Landschaft gegeben, sie ist geprĂ€gt vom Bergsturz des Jahres 1806: Überall haushohe Findlinge, die von MoosÂ ĂŒberwachsen sind und das GelĂ€nde mysteriös und mystisch machen.

Höhepunkte: Im Zoo das Eulen-Uhu-Gehege und natĂŒrlich der Caminada-Turm mit der Aussicht weitum von oben. Unterwegs nach Lauerz das Goldseeli.

Kinder: Perfekter als perfekt.

Hund: In den Zoo darf er nicht.

Einkehr: Im Zoo das Restaurant GrĂŒne Gans. Auf dem Weg vom Bahnhof Arth-Goldau zum Zoo passiert man diverse Lokale, auch in Lauerz kann man einkehren.

Wanderblog: TĂ€glich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

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Kamels Kamele

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Diese Woche von Oberglatt nach OberrĂŒti (ZH)

  • Es wird noch schöner: UnterfĂŒhrung in Oberglatt

  • Der Hirschen Oberglatt.

  • In der HirschenbrĂŒcke.

  • Die Glatt aus der BrĂŒcke besehen.

  • Ben's Kamelfarm.

  • VoilĂ  die Kamele.

  • Am Flughafenzaun.

  • Im Planespotterbeizli Route 90 Grill and More.

  • Das Beizli.

  • Hier kommt einer.

  • Schöne Lichter der Reisewelt.

  • Kurz vor Seeb.

  • Der Abstecher zum Gutshof Seeb lohnt.

  • Römische Mauern.

  • Der Hecht in Seeb ist eine der Ă€ltesten Wirtschaften der Schweiz.

  • Blick auf Seeb.

  • OberrĂŒti. Bald sind wir beim Bus. Wir könnten auch zum Flughafen weiterlaufen.

Der Tag im April ist bereits fixiert, ich werde meine beiden Neffen in Uhwiesen abholen, wo meine Schwester mit ihrer Familie wohnt. Und dann werden wir drei MĂ€nner nach Oberglatt fahren und am Bahnhof loslaufen – zwei Überraschungen warten.
Nun hoffe ich, dass die Buben diesen Artikel nicht sehen. Sonst wĂ€ren die Überraschungen dahin.
Jedenfalls startete ich vor einiger Zeit in Oberglatt zu einer kleinen Wanderung, die den anstehenden Ausflug mit den Neffen inspiriert. Der Anfang war nicht berauschend, die UnterfĂŒhrung fand ich beklemmend. Bei der Sport- und Erholungsanlage Chliriet sah ich an der einen Aussenwand einen Bildschirm. Ich trat nĂ€her, gezeigt wurde ein altes Foto: Oberglatt 1924. Wie reizend klein das Dorf einst war mit Feldern rundum.

Oberglatt damals

Vor der Glatt passierte ich den Hirschen und betrat die ĂŒberdachte HirschenbrĂŒcke. Hernach war ich in der Grafschaft, wie dieser Ortsteil von Oberglatt heisst. Und gleich kam ein Schild, das mich zu einem Abstecher nach rechts weg vom Wanderweg verleitete: «Ben’s Kamelfarm».
Hier will ich mit meinen Neffen hin, die Farm bietet Kamelritte an. FĂŒr mich selber ist das kein Thema: In Ägypten bei den Pyramiden stieg ich ein paar Mal auf ein Kamel, die Ägypter grinsten fies, und der KamelfĂŒhrer rief hinauf: «Give me more Bakschisch.» Zahlte man nicht nach, trieb er das Kamel in eine unsanfte Gangart, sodass man einen Sturz riskierte.

Die Kamelfarm von Oberglatt wird von einem gebĂŒrtigen SĂŒdtunesier gefĂŒhrt; er heisst Kamel Ben Salem. Der arabische Name bedeutet nicht etwa «Kamel», sondern «Vollkommenheit». Auf der Farm kann man ĂŒbrigens auch – gefrorene – Kamelmilch kaufen. So weit Überraschung eins fĂŒr die Neffen.

Punsch unter den Flugzeugen

Ich wanderte weiter, langte am Zaun des Flughafens an und erreichte einige Zeit spĂ€ter, wieder auf dem Wanderweg, Überraschung zwei. NĂ€mlich das Planespotter-Beizli «Route 90 Grill and More» am Nordende des Flughafens. Drinnen nahm ich einen Punsch. Ein Bildschirm zeigte, welche Flugzeuge grad im Anflug waren. Zum Greifen nah sanken sie ĂŒber uns Richtung Piste.
Durch den Wald und ĂŒber sumpfigen Boden kam ich nach Seeb und beschloss, wieder einen Abstecher zu machen, zum römischen Gutshof, weit ist das nicht. Ich kenne die Anlage schon: ein Geviert mit Herrenhaus und NebengebĂ€uden und StĂ€llen, einem Badehaus, einem Kalkofen.

StĂŒtzlifĂŒfzg

WĂ€re der Gutshof die dritte Überraschung fĂŒr die Neffen? ArchĂ€ologie ist kein Kinder-Event, ich könnte mir vorstellen, dass die Buben das, was mich begeistert, langweilig fĂ€nden. In Seeb nahm ich an der Strasse einen Kaffee im Hecht. Seit 600 Jahren ist er eine Wirtschaft. Der Zweitname «StĂŒtzli­fĂŒfzg» reicht zurĂŒck in den Zweiten Weltkrieg, als die Soldaten hier gern tranken. Drei Bier kosteten einen Franken fĂŒnfzig, die Wirtin sprach beim Einkassieren von einem «StĂŒtzlifĂŒfzg»; ich habe das in einer frĂŒheren Kolumne erwĂ€hnt.
Langsam kam die Sonne. Ich fand eine hĂŒbsche VerlĂ€ngerung, den Wanderweg hinauf nach OberrĂŒti. Unterwegs kam ich an einer Christbaumplantage vorbei und dachte: Ja, die nĂ€chsten Weihnachten kommen schneller, als man meint. Aber zuerst soll es jetzt April werden. Ich freue mich auf die Neffen.

Der Tag im April ist bereits fixiert, ich werde meine beiden Neffen in Uhwiesen abholen, wo meine Schwester mit ihrer Familie wohnt. Und dann werden wir drei MĂ€nner nach Oberglatt fahren und am Bahnhof loslaufen – zwei Überraschungen warten. Nun hoffe ich, dass die Buben diesen Artikel nicht sehen. Sonst wĂ€re die Überraschung dahin.

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Route: Oberglatt, Station – Sportanlage Chliriet – Sack – HirschenbrĂŒcke ĂŒber die Glatt – Grafschaft – Umweg Richtung Hof/ZĂ€lgli zu Ben’s Kamelfarm – Neuwies – Gmeindhau – Breiten (hier mĂŒndet der Umweg wieder in den Wanderweg) – Route 90 Grill and More – Mooren – Seeb – Abstecher zum römischen Gutshof und retour nach Seeb – HungerbĂŒhl – Hofwies – OberrĂŒti (Busstation «Winkel, OberrĂŒti»).

Wanderzeit: 2 1/2 Stunden.

Höhendifferenz: 178 Meter auf-, 130 abwÀrts.

Gute Fortsetzung: Von OberrĂŒti via Homberg und NĂ€gelimoos in 1 3/4 Stunden zum Flughafen ZĂŒrich.

Wanderkarte: 215 T Baden, 1: 50 000.

GPX-Datei: Hier downloaden.

Retour: Von OberrĂŒti mit dem Bus zum Flughafen ZĂŒrich.

Charakter: Ein wilder Mix. Agglo, MoorflĂ€chen, Wald, die Pisten des Flughafens mit röhrenden Maschinen und der Waffenplatz von Kloten-BĂŒlach.

Kamelfarm: Ben’s Kamelfarm ist offen bis 31. Oktober, Mi bis So offen 13.00 bis 18.00 Uhr.

Ausgrabung: Der römische Gutshof bei Seeb ist auch ein Freiluftmuseum. Ein Teil der Ausgrabungen wird durch einen Bau geschĂŒtzt, er ist bis Ende Oktober Sa von 13 bis 17 Uhr und So von 11 bis 17 Uhr. Bei Regenwetter ist er geschlossen, dann kann man immerhin die Mauern anschauen und Infoplakate lesen.

Höhepunkte: Der Anblick der trÀgen Glatt. Die Kamelfarm. Und die einschwebenden Flugzeuge vom Beizli am Nordende des Flughafens aus.

Kinder: Perfekt.

Hund: Ohne Kamele sicher passend.

Einkehr: Zum Beispiel im historischen Hecht in Seeb (Gemeinde Winkel). Ruhetag Mo.

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Zwei Ostereier am Wanderweg

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Diese Woche von Stein am Rhein nach Ramsen und retour (SH/DE)

  • Wir kommen vom Bahnhof zur BrĂŒcke und haben vor uns Stein am Rhein mit der Burg Hohenklingen.

  • Herrlich die Altstadt.

  • Ein Königreich fĂŒr ein Pferd! Treppenweg zur Burg.

  • Gleich sind wir oben.

  • Der adelige Blick auf Stein.

  • Aufstieg zum Özenberg.

  • Riedern, ein deutsches Grenzdorf.

  • Das Waldheim ist ein deutsches Schulheim.

  • Ramsen voraus.

  • Im Hirschen essen wir gut.

  • Die Biber, die zwischen zwei NationalitĂ€ten pendelt.

  • Ein ARA-Turm grad wie ein Osterei.

  • Wolkenstein, die Aussichtsterrasse.

  • Hier die zugehörige Aussicht.

  • Wieder unten in Stein, jetzt setzt es ein Bier.

Wir starten am Bahnhof von Stein am Rhein, halten hinĂŒber in die Altstadt, kommen dabei am Kobane-Imbiss vorbei; hier gibt es Döner. Erinnert man sich noch an Kobane? Das ist die kurdische Stadt, die von der Soldateska des Islamischen Staates schrecklich heimgesucht wurde.

Nach der RheinbrĂŒcke landen wir in so friedlichem wie touristischem Ambiente. Steins Altstadt ist ein Bijou, bemalte Fassaden, Erker, man möchte verweilen.

Bloss haben wir bereits von der BrĂŒcke aus die Burg Hohenklingen gesehen; sie zieht an durch ihre herrische Stellung hoch ĂŒber dem Rhein. Wir steigen auf, der Treppenweg bringt uns ein erstes Mal ins Schwitzen. Die Belohnung ist oben der Blick auf den Rhein, der tief unten als Band sich zieht. Allerdings ist er wie der Tag eher grau als blau.

Die drei Grazien von Riedern

Im Restaurant könnten wir einkehren, aber wir sind dafĂŒr noch zu wenig bedĂŒrftig. Auf guten Waldwegen ziehen wir weiter, andere Wanderer sehen wir nicht. Vor dem Özenberg gibt es Varianten: Wir können auf dem kleinen StrĂ€sschen in den deutschen Ort Riedern halten, auf einigen Karten ist diese Option als Wanderweg eingezeichnet. Oder wir steigen auf den Özenberg, der eher eine Hochebene als ein Berg ist, und nehmen den Feldweg hinab nach Riedern. Wer eine Karte hat, sieht gleich, was ich meine.

In Riedern sehen wir keinen Menschen, bloss drei Katzen, die sich graziengleich auf einer Haustreppe prĂ€sentieren. Schon wieder geht es nun aufwĂ€rts zum Waldheim, einem Riegelbau, der als Schulheim dient. Gleich sind wir danach wieder in der Schweiz und steigen ab via Eichholz in die weite Ebene von Ramsen. In dem Grenzdorf gibt es ĂŒbrigens einen Weiler namens Moskau. Wir aber denken nur an eines: Hunger! Hirschen! Essen.

Das Essen im Hirschen ist sehr gut, wir sind jetzt schon glĂŒcklich. Das TischgesprĂ€ch am Laufen halten neben dem Schaffhauser Roten die Loverooms. Der Hirschen bietet verliebten PĂ€rchen oder PĂ€rchen, die an der Verliebtheit arbeiten wollen, luxuriöse Zimmer mit SektfrĂŒhstĂŒck und dergleichen.

Handy sei Dank

Das nĂ€chste StĂŒck Richtung SĂŒden bis zum Weiler Bild ist erneut wanderweglos. Wir gehen in Ramsen zum FlĂŒsschen Biber, das ĂŒbrigens auf den gut 30 Kilometern seiner Existenz mehrmals die Grenze Schweiz-Deutschland ĂŒberquert. Folgen der Biber. Kommen zur ARA Hegau-Bibertal, die uns mit zwei rostroten Ostereiern im Riesenformat ĂŒberrascht. Das sieht wirklich so aus, ich schwöre es! In Wahrheit handelt es sich unromantisch um die FaultĂŒrme.

Bei Bild könnten wir ohne Anstrengung weiter flachwandern und so wieder Stein zustreben. Wir nehmen den anstrengenden Bergweg und erklimmen den Wolkensteinberg. Oben bekommen wir bei der Burgruine auf einer Terrasse mit flatternder Schweizer Fahne das zweite Mal eine grosse Aussicht serviert, die freilich das zweite Mal unter dem Dunst leidet.

Bald darauf sind wir in Stein. Die Tour war toll, und ebenso toll ist dies: Jetzt trinken wir einen. Zuerst allerdings mĂŒssen wir uns sammeln – zum Stil meines GrĂŒppchens gehört nĂ€mlich, dass die einen etwas schneller laufen, die anderen etwas langsamer. Und manchmal verliert man sich an irgendeiner dubiosen Abzweigung mal fĂŒr ein StĂŒndchen aus den Augen.

Handy sei Dank, ist das alles kein Problem. Prost, Leute, das war gut!

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Route: Stein am Rhein, Bahnhof – Altstadt – Burg Hohenklingen – Ergeten – Özenberg – Riedern (D) – Waldheim (D) – Eichholz – Ramsen – Weg an der Biber – ARA – Bild – Ruine Wolkenstein – Hoppihoo – Stein am Rhein, Altstadt – Stein am Rhein, Bahnhof.

Wanderzeit: 5 3/4 Stunden.

Höhendifferenz: je 590 Meter auf- und abwÀrts.

Wanderkarte: 405 T Schaffhausen-Stein am Rhein, 1: 50’000.

GPX-Datei: Hier downloaden.

KĂŒrzer: In Ramsen nach 3 1/2 Stunden aufhören. Je 400 Meter auf- und abwĂ€rts.

Charakter: Herrliche Abwechslung. Aussichtsreich dank den zwei Burgstellen. Einsam im Wald zwischen Hohenklingen und Ramsen. Flach um Ramsen.

Höhepunkte: Der Weitblick von der Burg Hohenklingen und spĂ€ter von der Terrasse Wolkenstein. Der Zmittag in Ramsen. Die zwei FaultĂŒrme wie Ostereier bei der ARA Hegau-Bibertal. Das Schlussbier in der stimmungsvollen Altstadt von Stein.

Kinder: Machbar, etwas weit. Vorsicht bei den beiden Burgruinen.

Hund: Gute Sache.

Wichtig: ID nicht vergessen, wir wandern zeitweise in Deutschland.

Einkehr: NatĂŒrlich in Stein am Rhein. Auf Hohenklingen, Öffnungszeiten hier. Ramsen, Hirschen: Mo Ruhetag, Di erst am Abend offen. Unter der Woche an den Nachmittagen geschlossen.

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Ronja, der Dreck und die Feuerwehr

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Diese Woche eine Rundwanderung im Fricktal von Eiken aus (AG)

  • Leicht unscharf, aber lustig: GetrĂ€nkeautomat in der Bahnhof-UnterfĂŒhrung Eiken.

  • Einige Zeit nach dem Start, bald geht es aufwĂ€rts.

  • Ein erstes Mal an diesem Tag schwitzt das TrĂŒpplein.

  • Zwischen Chinz und Warthof.

  • Abstieg nach Kaisten.

  • Die Kirche von Kaisten, jetzt geht es wieder aufwĂ€rts.

  • Typisch Fricktal: grĂŒne Wiesen, bewaldete KĂ€mme.

  • Die fĂŒnf Minuten weg von der Direttissima lohnen: der Heubergweiher.

  • Nur noch Minuten, dann sind wir in Laufenburg. Und am Rhein.

  • Interessantes Wanddekor in Laufenburg.

  • Interessant auch die KĂŒche, die wir uns gönnen.

  • Huhn mit Reis. Eindeutig indisch.

  • Ade, Laufenburg.

  • Der Weg nach Sisseln. Zu einem guten Teil gehen wir auf Naturboden.

  • Gegen Ende haben wir es nicht mehr mit dem Rhein zu tun. Sondern mit der Sissle.

Oh du lieber SchmuddelfrĂŒhling. Es nieselt, die Wiesenwege sind versumpft, die Schuhe machen SchmatzgerĂ€usche. Ich sehe das Schandszenario vor mir: Das wird ein Tag, an dem wir mittags im Restaurant Spuren hinterlassen werden.

Aber noch ist es nicht so weit. Kennen alle Eiken? Ein Dorf mitten im Fricktal, so stattlich wie langgezogen. Das FlĂŒsschen, das hier fliesst, heisst Sissle; mit ihm werden wir es spĂ€ter noch zu tun bekommen.

Im tropfenden Wald

Wir starten am Bahnhof Eiken, sind bald im GrĂŒnen und im tropfenden Wald, steigen auf, erobern den Chinz, wie der erste HĂŒgel des Tages heisst. Ebenaus ziehen wir danach vorwĂ€rts zum Warthof mit seinen Pferden, steigen wieder ab durch den Wald; nun sind wir in Kaisten.

«Chaischte» kommt mir geborgen vor in seiner Klus zwischen zwei HöhenzĂŒgen. Den einen haben wir hinter, den anderen vor uns; wir machen uns an den Heuberg. Rundum erhöhte Wiesenplateaus und WaldhĂŒgel, darunter weit hinten ein Kamm wie mit einem Lineal gezogen. Wenn ich nur wĂŒsste, wie er heisst; ich werde auch nach Studium meiner Karte nicht schlĂŒssig.

Wir wollen, können aber nicht einkehren

Auf dem Heuberg gibt es ein Restaurant, den bĂ€uerlich geprĂ€gten RĂŒtihof. Toll, wir kehren ein. Nun ja, wir kehren nicht ein. Die Wirtschaft öffnet um elf, wir sind mindestens eine Viertelstunde zu frĂŒh und mögen nicht warten. Also weiter. Tiefer unten gönnen wir uns den Abstecher zum Heubergweiher.

AbwĂ€rts, abwĂ€rts, abwĂ€rts, dann sind wir im StĂ€dtchen Laufenburg. Ich muss grad an die Filmemacherin GĂŒzin Kar denken, eine liebe Bekannte; in einem ihrer Filme war ich einmal Statist in einem Waschsalon. GĂŒzins Erstling «Lieber Brad», ein schöner Aargauer Liebesreigen, wurde zu einem guten Teil in Laufenburg gedreht; hier ist sie selber aufgewachsen.

Suizidal? Ach was!

Laufenburg empfĂ€ngt uns irgendwie schlecht. So manches Lokal hat gerade geschlossen. Daher gehen wir nach der Altstadt-Tour wieder zum Bahnhof. Dort steht ein alter Kasten, das Castillo, wo man freundlicherweise drei KĂŒchen anbietet: italienisch, mexikanisch, indisch. Und vor allem haben die offen. Ich esse Biryani, einen Reistopf mit Poulet, wunderbar. Freilich bin ich drauf und dran, die Feuerwehr zu alarmieren, als ich sehe, wie Wanderfreundin Ronja scharfe Ware noch und noch in ihr Essen mischt; dabei ist sie ĂŒberhaupt nicht suizidal, sondern ganz vergnĂŒgt nach dem schönen Vormittag.

Nachdem wir gegessen, getrunken, bezahlt und uns mit einem verschĂ€mten Blick unter den Tisch von dannen gestohlen haben, wo tatsĂ€chlich einiger Dreck liegt, den man wenigstens leicht aufwischen kann – nach alledem machen wir uns an die Nachmittagsetappe.

RĂŒckenschonender Weg

Sie fĂŒhrt uns den Rhein entlang nach Sisseln und begeistert. Lange Abschnitte der Strecke verlaufen abseits von HĂ€usern. Und mein RĂŒcken – mein Problem-Körperteil – darf sich ĂŒber Naturbelag freuen; an einigen Stellen hat es gar feinen Sand.

Ronja geht weiter vorn und wirkt ganz normal, ich hÀtte an ihrer Stelle Bauchweh. Bei Sisseln biegen wir ab nach Eiken. Wir tauschen somit den Rhein ein gegen ein kleineres FliessgewÀsser, die Sissle. Sie legt frohe Kurven ins GelÀnde, und so sind wir selber am Ende in Eiken bester Laune. Wieder einmal hat uns das Fricktal eine tolle Route geschenkt; wieder einmal denke ich: Wir werden wiederkommen!

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Route: Eiken, Bahnhof – Chinz – Warthof – Kaisten – Heuberg – Heubergweiher (kurzer Abstecher) – Laufenburg, Bahnhof – Altstadt, Rhein – Uferweg – ElektrizitĂ€tswerk – Sisseln – Uferweg Sissle – Eiken, Bahnhof.

Wanderzeit: 5Ÿ Stunden.

Höhendifferenz: Je 505 Meter auf- und abwÀrts.

Wanderkarte: Am praktischsten ist die KĂŒmmerly+Frey-Karte 1: 60’000 «Basel-Aarau».

GPX-Datei: Hier downloaden.

KĂŒrzer: Nach gut 3 Stunden die Wanderung in Laufenburg beenden.

Charakter: Zweigeteilte Wanderung. Zuerst ĂŒber die HĂŒgel des Fricktals mit Auf und Ab und einigen coupierten Passagen. Danach Flusswanderung am Rhein sowie der Sissle. In der Mitte eine schöne Altstadt.

Höhepunkte: Die Weite des Fricktals vom Heuberg aus. Der schöne stille Heubergweiher. Die Altstadt von Laufen. Die Abschnitte am Rhein ohne HÀuser und auf Naturboden.

Kinder: Keine besonderen Probleme. Vorsicht am Rheinufer!

Hund: Pures GlĂŒck in Wegform.

Einkehr: In den Dörfern. – RĂŒtihof auf dem Heuberg. Mo/Di Ruhetag. Mi bis Sa ab 11 Uhr. So ab 10 Uhr. – Laufenburg, Restaurant Castillo beim Bahnhof: Mo Ruhetag. Di bis Sa von 14 bis 17 Uhr geschlossen. So durchgehend.

Wanderblog: TĂ€glich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

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Die unbelehrbare Katze

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Diese Woche von Cham via Obfelden zur Station Bonstetten-Wettswil (ZG/ZH)

  • Kurz nach Wanderstart im Villettepark in Cham.

  • Cham spielt Venedig.

  • Das GebĂ€ude von Tesla.

  • En Guete!

  • Das Kloster Frauenthal. Wir machen den kurzen Abstecher.

  • Nun geht es Richtung Maschwanden.

  • In Maschwanden machen wir Pause.

  • Die Maschwander Allmend in ihrem unverkennbaren Braun.

  • Tod eines Flusses: die Lorze (links) mĂŒndet beim RĂŒssspitz in die Reuss.

  • Obfelden voraus!

  • Nach dem Zmittag geht es ĂŒber den Isenberg.

  • Bald sind wir in Hedingen.

  • Die Station von Hedingen.

  • Zum Schluss gibt es eine schöne Höhenwegpassage.

  • Kurz vor der Station Bonstetten-Wettswil. Hinten der Uetliberg.

Ein «WilliwÀlli» ist im Appenzellerland eine Person, die nicht weiss, was sie will. Die Lorze, die den ersten Teil unserer Wanderung prÀgt, scheint mir ein solcher WilliwÀlli. Von Norden her strömt sie unweit von Zug, durch einen neuzeitlichen Kanal verdoppelt, in den Zugersee. Und gleich macht sie rechtsumkehrt und verlÀsst den See ganz nah bei Cham wieder Richtung Norden.

Wir starten in ebendiesem Cham, von den Einheimischen «Chom» ausgesprochen, am Bahnhof. Als Erstes gehen wir durch den Villettepark, den einst ein ZĂŒrcher Bankier und Handelsmann anlegte; heute erfreut die Anlage alle Welt. Dann sind wir bei der Lorze und nehmen wie sie Kurs gen Norden. Auf dem ersten Abschnitt ist der Fluss inmitten von HĂ€usern und Fabriken eng gefasst, angesichts der hohen WĂ€nde, der Stege und BrĂŒcken fĂŒhlen wir uns wie in Venedig.

Geniale Erfindung Pavatex

Immer wieder passieren wir Infoschilder eines Industriepfades. Interessantes Detail: Pavatex wurde in der Papierfabrik Cham erfunden, die die Vision hatte, aus ihren HolzabfÀllen stabile Platten zu pressen. Das war 1932.

AllmĂ€hlich kommen wir ins freie Land, geprĂ€gt von der Landwirtschaft. Rumentikon ist schnell durchzogen. Grossartig der Anblick des Klosters Frauenthal auf einer Insel der Lorze. Wir leisten uns den FĂŒnf-Minuten-Abstecher, schauen uns um. Seit 1231 besteht das Kloster. Zisterzienserinnen bewohnen es, jener Orden hat eine AffinitĂ€t zu flachem, flussnahem GelĂ€nde und zur MĂŒllerei. Schade, ist der Klosterladen gerade zu, wir hĂ€tten gern einen Imbiss gekauft.

Rösti bei Monsieur Yvon

Macht nichts, bald sind wir in Maschwanden, der Volg hat offen, es gibt Kaffee, die beiden Raucherinnen rauchen draussen auf der Treppe eine. Hernach streben wir weiter dem Albisriegel zu, der den Horizont zeichnet. Zur Linken zeigt sich etwas abgesenkt eine Ebene, die sich durch ihr sumpfiges Braun von den Wiesen rundum abhebt. Es ist die Maschwander Allmend, die weiter vorn in den RĂŒssspitz ĂŒbergeht. 127 Hektaren gross, ist dies eine der letzten grossen RiedflĂ€chen des Schweizer Mittellandes. Eine Heimstatt der Vögel.

Im RĂŒssspitz endet die Lorze, indem sie sich in der Reuss auflöst; adieu, du bist uns ans Herz gewachsen, WilliwĂ€lli. Nach kurzer Andacht steigen wir hinauf nach Obfelden. Dort gibt es Zmittag. Die Rösti im Löwen, serviert von Monsieur Yvon, wie sich der Wirt draussen auf dem Schild nennt, schmeckt.

Tod eines Vogels

Dreieinviertel Stunden haben wir gebraucht, das ist respektabel, wir könnten heimfahren. Aber das Wetter ist dafĂŒr zu gut. Und so geben wir zweidreiviertel Stunden zu. Wir gehen ĂŒber den Isenberg, halten via Zwillikon nach Hedingen und steigen wieder auf. Sehr schön danach der Weg am Hang, eine Art Höhenweg. Noch kurz durch Bonstetten, dann langen wir bei der Station Bonstetten-Wettswil mit der S-Bahn nach ZĂŒrich an.

Jede Wanderung hat ein Bild, das bleibt. In diesem Fall ist es eine Momentaufnahme etwas ausserhalb von Rumentikon: Eine Katze duckt sich ertappt ins Gras. Sie hat einen Vogel in der Schnauze, dessen letztes Drittel samt Schwanzfeder herausschaut. Mir fĂ€llt eine Bekannte auf, eine Frau, die ihre Katze ĂŒber die Jahre immer neuen GesprĂ€chssitzungen unterzieht und ihr erklĂ€rt, dass man Vögel und MĂ€use nicht totbeissen darf. NĂŒtzen tut es nichts. Die Katze ist therapieresistent und jagt nach wie vor.

++

Route: Cham, Bahnhof – Cham, Villettepark – Rumentikon – Frauenthal – Islikon – Maschwanden – RĂŒssspitz (MĂŒndung der Lorze in die Reuss) – Obfelden – Isenberg – Zwillikon – Hedingen – Bonstetten – Bonstetten-Wettswil, Station.

Wanderzeit: 5 Stunden 50 Minuten. Mit dem kleinen Abstecher zum Kloster Frauenthal genau 6 Stunden.

Höhendifferenz: 434 Meter auf-, 322 abwÀrts.

Wanderkarte: 235 T Rotkreuz und 225 T ZĂŒrich, 1:50’000.

GPX-Datei: Hier downloaden.

Retour: Von Bonstetten-Wettswil per S-Bahn direkt nach ZĂŒrich oder Zug.

KĂŒrzer: Bis Obfelden braucht man 3 1/4 Stunden, bis Hedingen 4 3/4 Stunden.

Charakter: Viel Abwechslung und nicht allzu viel Hartbelag.

Höhepunkte: Der Weg die Lorze entlang in Cham, eine Art Klein Venedig. Das einsam gelegene Kloster Frauenthal. Der RĂŒssspitz. Die höhenwegartige Passage vor Bonstetten.

Kinder: Einfach, doch weit.

Hund: Keine Probleme.

Einkehr: In den Dörfern. Löwen in Obfelden: Mo bis Fr Nachmittagspause. Sa durchgehend ab 11.15. So geschlossen.

Wanderblog: TĂ€glich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

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Der Beitrag Die unbelehrbare Katze erschien zuerst auf Outdoor.

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Einer der interessantesten Schweizer Orte

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Diese Woche eine Rundwanderung ab DĂŒdingen zur Magdalena-Einsiedelei (FR)

  • DĂŒdingen, Bahnhof, Wanderbeginn. (Bilder: Thomas Widmer)

  • Bald sind wir in freiem GelĂ€nde.

  • Weitblick im Sensebezirk.

  • Ottisberg: mysteriöses Auge ĂŒber dem Kapellenportal.

  • Schön, ist es FrĂŒhling. Man hat die Blumen vermisst.

  • Am Schiffenensee.

  • Wegweiser bei der Einsiedelei.

  • Sie liegt etwas abgetieft in der Sandsteinfluh ĂŒber dem Schiffenensee.

  • Der Lageplan vermittelt einen Eindruck von der Grösse der Anlage.

  • Im Garten. Hinten der See.

  • Erinnert an die Felsklöster von Nordgriechenland: Magdalena-Einsiedelei.

  • Drinnen.

  • Die nahe Autobahn ist das einzige Unromantische.

  • Auf dem RĂŒckweg im ...

  • ... DĂŒdinger Moos.

Vor vielen Jahrhunderten siedelte ein Alemanne namens Dodo oder Dudo nah der Saane. Daraus ist DĂŒdingen geworden, eine der grössten Gemeinden im Kanton Freiburg. Die Saane allerdings gibt es in der Gegend nicht mehr; sie wurde in den 1960er-Jahren zum Schiffenensee aufgestaut.

So weit mein Kenntnisstand zu DĂŒdingen, als wir dort starten. Der Himmel ĂŒber dem Sensebezirk ist weit, stellen wir fest; doch die Berge sehen wir in der dunstigen Luft nicht. Bald sind wir im freien Land, die WeideflĂ€chen goldgelb vom Löwenzahn.

Wir sehen Gott ins Auge

Im Weiler Ottisberg eine kleine Überraschung: eine Kapelle, die offenbar zum nahen Schloss oder vielmehr Schlösslein gehört. Sie ist leider zu. Was uns fesselt, ist ĂŒber dem Portal das Auge in einem Dreieck, von dem Sonnenstrahlen ausgehen. Wenn mich meine symbolkundlichen Kenntnisse nicht tĂ€uschen, handelt es sich um das «Auge der Vorsehung». Gottes Auge in der Dreifaltigkeit.

Bald der nĂ€chste Weiler, Alberwil. Und dann der Schiffenensee. Die bewaldete, enorm steile Uferflanke ist nicht begehbar, unser Weg verlĂ€uft oberhalb. Schnell kommen wir an unserem Ziel des Tages an. Ein Wegweiser zeigt unweit von RĂ€sch die Magdalena-Einsiedelei in der erwĂ€hnten Uferflanke an. Ein Wunder, dass sie nicht viel bekannter ist – jedenfalls schnappen wir bei der AnnĂ€herung nach Luft und sind begeistert. Bloss die nahe AutobahnbrĂŒcke dĂ€mpft unseren Enthusiasmus.

28 Jahre Arbeit an der Klause

Die Magdalena-Einsiedelei: ein Sammelsurium von RĂ€umen, die in den Sandstein des Uferfelsens ĂŒber dem Schiffenensee gehauen wurden zu einer Zeit, als es diesen noch nicht gab. Zwei fromme MĂ€nner, Johann DuprĂ© und Johann Liecht, schufen die Anlage zwischen 1680 und 1708 aus dem Geiste der tĂ€tigen Meditation. Sie legten ĂŒber der Saane eine Klause an, die den Besucher ein wenig an die berĂŒhmten Felsklöster von Nordgriechenland erinnert.

Ein Plan am Eingang erklĂ€rt die RĂ€ume von Sakristei ĂŒber Vorratskammer bis Heizraum, die wir im Folgenden durchschreiten. Stellenweise sind die WĂ€nde mit Graffiti der Besucher vollgekritzelt, auch sind die Antlitze von Jesus und der Gottesmutter in den weichen Stein gemeisselt. Ein Wunder fĂŒr sich der gewellte Boden. Es handelt sich um 20 Millionen Jahre alte fossile SanddĂŒnen.

AbkĂŒrzung wegen Hungers

Am Ende haben wir Hunger. Um möglichst schnell zum Landgasthof Garmiswil im gleichnamigen Weiler zu gelangen, improvisieren wir; der Wanderweg vollzieht eine unmögliche Schleife. Via RÀsch und den Chiemiwald sind wir schnell dort, wer eine Karte mitnimmt, kann diese Variante, stellenweise auf Hartbelag, nicht verpassen.

Im Landgasthof tafeln wir der Grösse des Tages angemessen opulent. Der letzte Abschnitt der Route macht hernach noch einmal Spass. Wir gehen wieder hinauf zum Chiemiwald, geraten in das nordische Ambiente des DĂŒdinger Mooses mit RiedflĂ€chen und Weiherlein.

Und also dĂŒrfen wir das Fazit formulieren: Dodo hat damals gut gewĂ€hlt. Und die Magdalena-Einsiedelei ist mit Sicherheit einer der interessantesten Schweizer Orte.

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Route: DĂŒdingen, Bahnhof – Ottisberg – Alberwil – Wittenbach – Einsiedelei. Retourweg zum Teil abseits der Wanderwege: RĂ€sch – Chiemiwald – Garmiswil (Abstecher zum Restaurant) – Chiemiwald – DĂŒdinger Moos – Underzelg – DĂŒdingen, Bahnhof.

Wanderzeit: 3 Stunden.

Höhendifferenz: je 185 Meter auf und ab.

Wanderkarte: 242 T Avenches, 1:50’000.

GPX-Datei: Hier downloaden.

Charakter: Leichte Wanderung, meist flaches GelÀnde. Weite Horizonte. Einige Teile auf Hartbelag. Und als Ziel ein grandioser Bau.

Höhepunkte: Der hĂŒbsche Weiler Ottisberg mit Schloss und Kapelle. Der tiefblaue Schiffenensee. NatĂŒrlich die Magdalena-Einsiedelei. Und das DĂŒdinger Moos.

Einsiedelei: Hier der Link zum Prospekt mit den Öffnungszeiten.

Kinder: Keine Probleme.

Hund: Keine Probleme.

Einkehr: Landgasthof Garmiswil. Mo/Di geschlossen. Pfingstmontag offen.

Schlafen im Stroh: Familie Zimmermann, Ottisberg, 026 493 14 70.

Wanderblog: TĂ€glich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

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Aufs EiffeltĂŒrmli

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Diese Woche ĂŒber den Schleifenberg, Liestals Hausberg (BL)

  • Es geht los: Am Bahnhof von Liestal.

  • Auf der BrĂŒcke ĂŒber die Ergolz, oben rechts der Schleifenberg-Turm.

  • Am Hang gewinnen wir Höhe.

  • Schöner Waldweg.

  • Rote Fluh, Aussichtspunkt mit Hag.

  • Blick von der Roten Fluh.

  • Wir sind oben: Auf dem Schleifenberg.

  • Auf der Turmtreppe.

  • Abgang durch den Wald.

  • Wieder an der Ergolz.

  • Das Schild ist nicht fĂŒr uns Wanderer.

  • In Liestal, sympathisches Schild.

  • Pouletspiessli im CafĂ© Azizi: Liestal ist auch Kabul.

Man will als Wanderer die hiesigen Hausberge bestiegen haben, Berns Gurten, ZĂŒrichs Uetliberg, Basels St. Chrischona – verflixt, an dieser Stelle fĂ€llt mir ein, dass ich nie auf dem SalĂšve war, dem Hausberg von Genf, der ĂŒbrigens auf französischem Gebiet steht. Der SalĂšve kommt jetzt gleich auf meine Wunschliste.

Aber der Schleifenberg, der Hausberg von Liestal, der ist mein. Blenden wir zurĂŒck, wie das an jenem Tag war 


Gut, ist da ein Zaun

Wir starten am Bahnhof von Liestal, Hauptort des Kantons Basel-Landschaft, und halten hinab zur Ergolz, die wir auf der StrassenbrĂŒcke queren. Die Altstadt haben wir mehr oder minder missachtet, die wollen wir am Schluss besichtigen.

Vor Augen haben wir nun einen breiten, ziemlich steilen Waldriegel. Den Schleifenberg eben. Die Kuppe rechts mit dem Turm ist insbesondere unser Ziel. Der Wanderweg zieht aber zuerst nach links. Dann am Hang eine Spitzkehre, und wir sind eingespurt. Mal auf schmalem, mal auf breitem Pfad geht es, stets im Wald, kontinuierlich aufwĂ€rts; das wĂ€re eine gute Route fĂŒr heisse Tage. Eine schöne Überraschung ist die Rote Fluh, sie bietet einen schwindelerregenden Tiefblick; gut, hat man so hart am Abgrund einen Zaun montiert.

FĂŒnfzigrĂ€ppler mitnehmen!

Bald darauf sind wir oben. Die Gartenwirtschaft, von einem Verein betrieben, ist – wir haben Samstag – zu; es handelt sich um eine reine Sonntagswirtschaft. Kein Problem, wir werden spĂ€ter in Liestal tafeln. Der Turm aus dem Jahre 1900, ein Stahlbau, erinnert ein wenig an den Eiffelturm. Ein EiffeltĂŒrmli, witzeln wir, er ist nicht einmal 30 Meter hoch.

FĂŒnfzig Rappen kostet am Drehkreuz der Eintritt. Der Return on investment – jawohl, ich kann auch Wirtschaftsspeak – ist sehr befriedigend, stellen wir oben fest. Der Blick reicht ĂŒber die bewaldeten Plateaus rundum, aber auch Richtung Basel, zu den Vogesen und zum Schwarzwald. Ein DreilĂ€nderblick also. Was wir nicht sehen, sind die Alpengipfel, dafĂŒr ist der Himmel etwas zu dunstig.

Eine gute Sache, dieser Hausberg, den wir uns da angeeignet haben, im Portefeuille der Erinnerungen abgelegt, sozusagen. Jetzt halten wir abwĂ€rts Richtung StĂ€chpalmehegli – hĂŒbscher Name. Einige Zeit spĂ€ter sind wir wieder unten an der Ergolz. Wir queren gleich auch die ihr zustrebende Frenke und arbeiten uns durch die Vorstadtzone in das Zentrum von Liestal.

Liestal ist auch Kabul

Dessen Altstadt hat Cachet. Wir flanieren, wobei ich zugebe, dass sich in die theoretisch zweckfreie TĂ€tigkeit ein Motiv mischt, das stĂ€rker und stĂ€rker wird: Wir haben Hunger. Doch wie das so ist, wenn man zu mehrt unterwegs ist, in diesem Fall zu viert: Die Wahl des richtigen Restaurants ist nicht leicht; in meinem GrĂŒppchen hat es Fleischtiger und Vegetarier und Allergiker.

Am Ende finden wir einen Ort, der allen passt und in mir orientalische Erinnerungen weckt. NĂ€mlich das CafĂ© Azizi an der Rathausstrasse. Es bietet afghanische SpezialitĂ€ten. Bald habe ich originell gewĂŒrzte Pouletspiessli vor mir samt Beilagen. Die Speise schmeckt; fĂŒr die Zeit, bis wir weiterziehen zum Bahnhof, ist Liestal sozusagen Kabul.

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Route: Liestal, Bahnhof – StrassenbrĂŒcke ĂŒber die Ergolz – Rote Fluh – Schleifenberg, Turm – StĂ€chpalmehegli – PlĂ€nzen – Windetel – Ergolz-BrĂŒcke – Bad – Liestal, Altstadt – Liestal, Bahnhof.

Wanderzeit: 2Ÿ Stunden. Dazu kommt Zeit fĂŒr die Besichtigung der Altstadt von Liestal.

Höhendifferenz: Je 360 Meter auf- und abwÀrts.

Wanderkarte: 237 T Liestal, 1: 50’000.

GPX-Datei: Hier downloaden.

Charakter: Allerhöchstens mittlere Anstrengung, am Anfang und Schluss in Liestal Hartbelag. Aussichtsreich dank dem Turm auf dem höchsten Punkt der Route. Die Altstadt von Liestal lÀdt zum Erkunden.

Höhepunkte: Der jÀhe Tiefblick von der Roten Fluh. Der Weit- und Rundblick vom Schleifenberg-Turm. Die Altstadt von Liestal.

Kinder: Gute Sache.

Hund: Mitnehmen!

Schleifenberg-Turm: TĂ€glich offen von 6 bis 20 Uhr. Drehkreuz am Eingang, Eintritt 50 Rappen, MĂŒnz mitnehmen! Zum Turm gehört auch eine Wirtschaft, siehe unten.

Einkehr: Wirtschaft beim Schleifenberg-Turm, sonntags und feiertags geöffnet von 7.15 bis 18 Uhr. Café Azizi mit afghanischen SpezialitÀten, Rathausstrasse 25, Liestal, keine Homepage. TÀglich geöffnet, 061 922 00 68.

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Wie Schneewittchens Zwerge

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Diese Woche zum und ins Bergwerk KĂ€pfnach bei Horgen (ZH)

  • ZĂŒrich, SchifflĂ€nde BĂŒrkliplatz, es lebe der öffentliche Verkehr.

  • Auf dem Schiff.

  • SchifflĂ€nde Horgen, Blick zur Sust (weiss, Mitte), der historischen Umladestation

  • Ade Schiff, wir hattens gut auf dir.

  • Horgen, Seestrasse 279; hier beginnen die FĂŒhrungen.

  • Fliesse schneller, Zeit, wir wollen los.

  • Unsere Lok.

  • Wir sind aufgereiht, es geht los.

  • Einfahrt.

  • Als Tourist hat man sicher mehr Spass als einst der Bergmann.

  • Unser FĂŒhrer.

  • Wand mit Kohle-Einlagerungen.

  • Der Stollenplan.

  • Überall gibt es noch Spuren des einstigen Abbaus.

  • Der Herr in der Mitte ist natĂŒrlich eine Puppe.

  • Wir fahren retour, es werde Licht.

  • Zum Schluss das Motto am Stolleneingang.

Hintereinander aufgereiht zuckeln wir auf den offenen WÀgeli in den Berg. Eng ist der Tunnel, tief hÀngt die Decke; wir sind froh um unsere Helme in Gelb und Rot, die wir am Eingang gefasst haben. Die Besichtigung des stillgelegten Kohlebergwerks von KÀpfnach bei Horgen ist ein Abenteuer.

Mit der Schifffahrt von ZĂŒrich nach Horgen hat der Ausflug begonnen. Immer wieder schön, bei der SchifflĂ€nde BĂŒrkliplatz loszureisen. Ein Kaffee stimmt uns ein auf den heroischen Ritt in den Berg.

Wo Willi wohnte

Da wir etwas frĂŒh dran sind, schauen wir uns in Horgen kurz noch um. Ich zeige den anderen das Haus Alte Landstrasse 10 bei der Kirche. In der Wand steckt eine Kanonenkugel. Hier wohnte der Schuhmacher Jakob Willi, Kommandant der «gerechtigkeitsbegehrenden Truppen» im Bockenkrieg 1804. Der Aufstand der Landbevölkerung wurde schnell niedergeschlagen, Willi mit 32 Jahren hingerichtet.

SpĂ€ter ziehen wir auf dem Wanderweg den See entlang Richtung KĂ€pfnach. Zwei Punkte sind bemerkenswert: Erstens die Sust, der alte Umschlagplatz von 1558. Jahrhundertelang war dies ein wichtiger Ort im Handelsverkehr ĂŒber den Gotthard; auf der Etappe ZĂŒrich–Horgen beförderten Schiffe die Ware, danach ĂŒbernahmen Tragtiere.

Ein gewitzter Deutscher

Zweitens passieren wir bald darauf Horgens Autoquai mit der FĂ€hre hinĂŒber nach Meilen. Kurz vor KĂ€pfnach verlassen wir dann den Wanderweg, gehen hinauf zur Seestrasse, halten ein wenig retour. Wir möchten zu Haus Nr. 279, dem Bergwerkseingang Rotwegstollen. Dort stehen schon einige Leute. Wir haben Samstag, dies ist der Tag fĂŒr alle, die unangemeldet als Einzelne oder Familien in den Berg wollen; mein GrĂŒppli ist ja auch irgendwie eine Familie.

Bald fahren wir per BergwerkszĂŒgli in den Stollen und fĂŒhlen uns wie Schneewittchens Zwerge. Zuvorderst sitzt unserer FĂŒhrer, ein Deutscher, humorvoll und kompetent, er begeistert auch die quecksilbrigen Kinder. Hier ein paar seiner Fakten: Das Kohleflöz von KĂ€pfnach war schon im Mittelalter bekannt, weil die Kohle im nahen Aabach-Tobel zutage tritt. Im Ancien RĂ©gime begann man abzubauen, mit UnterbrĂŒchen wĂ€hrte die Förderung bis 1910. Auch in den beiden Weltkriegen, als Braunkohle begehrt war, schĂŒrfte man.

KĂ€pfnachs Kohle stank

Wir steigen aus und folgen dem FĂŒhrer in einen Nebenstollen. Am Boden Geröll. Staubige Loren zeugen von der einstigen Arbeit; sie war brutal hart, die Bergleute zwĂ€ngten sich in schmale Schlitze und pickelten in Liegendposition. Eine Puppe verkörpert stilecht den Berufsmann von einst.

KĂ€pfnachs Kohle, ĂŒbrigens, war nicht besonders gut – hoher Schwefelanteil, sie stank beim Verbrennen und heizte mĂ€ssig. 1947 war endgĂŒltig Schluss mit dem Abbau; heutzutage kĂŒmmert sich ein Verein um die Anlagen, ihren Erhalt, die touristische Erschliessung.

Die Anschlussroute nach Hirzel

Als wir das Kohlebergwerk verlassen, das grösste seiner Art in der Schweiz, sind wir beeindruckt. Wir könnten nun das nahe Aabach-Tobel hinaufziehen und Hirzel anpeilen; wer eine wanderliche Fortsetzung sucht, ist mit der Zweieinviertel-Stunden-Route bestens bedient.

Unsereins bleibt der GemĂ€chlichkeit des Tages treu, geht zurĂŒck nach Horgen, was wieder 30 Minuten dauert, und nimmt noch einmal das Schiff. Das GesprĂ€chsthema wĂ€hrend der Passage retour ist gesetzt: der Bergbau, seine HĂ€rten, seine Faszination.

Route: Auf dem Wanderweg von der SchifflĂ€nde Horgen (oder dem Bahnhof gleich gegenĂŒber) via Sust und Autoquai zum Horgner Ortsteil KĂ€pfnach und zur Horgner Seestrasse 279. Dort beginnen und enden die FĂŒhrungen.

Wanderzeit: 30 Minuten Schlenderei. Plus ebenso viel fĂŒr die, die auf demselben Weg zurĂŒckgehen.

VerlĂ€ngerung: Von KĂ€pfnach durch das Tobel des Aabaches (spektakulĂ€re Treppe ganz hinten) und via Arn, HarĂŒti, Höchi hinauf nach Hirzel in zusĂ€tzlichen 130 Minuten. Lohnend nicht zuletzt wegen des ZĂŒrichsee-Blicks.

Wanderkarte: 225 T ZĂŒrich, 1:50’000.

GPX-Datei Horgen – KĂ€pfnach: Hier downloaden.

GPX-Datei VerlĂ€ngerung KĂ€pfnach – Hirzel: Hier downloaden.

Bergwerk KĂ€pfnach: Die FĂŒhrungen ins Bergwerk beginnen und enden an der Seestrasse 279. Öffentliche FĂŒhrungen von April bis Ende November jeweils am Samstagnachmittag von 13 bis 16 Uhr 30 fĂŒr Einzelpersonen und Familien. Gruppen können zu anderen Zeiten eine FĂŒhrung buchen, Telefon 044 725 39 35.

Charakter: Zuerst eine Schifffahrt von ZĂŒrich nach Horgen als Einstimmung. Dann der Spaziergang zum Stolleneingang. Und dann die Fahrt in den Berg. Perfekt fĂŒr Familien.

Höhepunkte: Immer wieder: Schiff und See. Das Platznehmen auf den WĂ€geli des BergwerkszĂŒgleins. Die Einfahrt in den Berg. Der Besuch beim Bergmann an der Arbeit im Seitenstollen (natĂŒrlich eine Puppe).

Kinder: Sind in der Regel begeistert.

Einkehr: Im Bergwerkshop beim Eingang kann man etwas trinken. Ansonsten viele Lokale in Horgen.

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Obwaldner Voodoo

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Diese Woche von Gfellen bei Finsterwald nach Alpnachstad (LU/OW)

  • Gfellen, die ersten Wanderminuten.

  • Markant im RĂŒckblick der Schimbrig.

  • Schönes BrĂŒggli.

  • Weiter oben kommen wir in eine kleine Schlucht.

  • Grasidyll vor Rickmettlen.

  • Markanter Wegschmuck bei Rickmettlen.

  • Abstieg auf dem Polenweg.

  • Alpwirtschaft LĂŒtholdsmatt, jetzt gibt es...

  • ... eine Bratwurst mit Rösti.

  • Immer schön abwĂ€rts.

  • Alpnach ist erreicht.

  • Das kleine Dessert kĂŒhlt den erhitzten Wanderer wieder ab.

  • Richtung Alpnachstad lĂ€uft es sich auf flachem Boden schön aus.

  • Auf dem Schiff von Alpnachstad nach Luzern.

Ein Kleinbus trĂ€gt uns von Entlebuch hinauf durch Finsterwald nach Gfellen. Was fĂŒr ein Chrachen! Aber schön ist er. Da ist die Grosse Entlen. Und da ist vor allem, ganz nah und solitĂ€r, der Schimbrig und wendet uns seine nackte Flanke zu. Ich erinnere mich, wie wir einmal im dichten Nebel zu ihm aufstiegen. Erst knapp vor dem Gipfel riss der Himmel auf, das war grandios.

FĂŒr diesmal ist unser Plan ein anderer: SĂŒdseitig wollen wir unter der Pilatuskette hinĂŒber ins Tal der Sarneraa halten. Das Bergrestaurant Gfellen ignorieren wir, wir sind auf der Anreise lange genug gesessen und wollen jetzt nicht schon wieder einkehren. Also – starten wir! Gleich geht es aufwĂ€rts, der Schimbrig begleitet uns lange, bis er endlich doch zurĂŒckbleibt und dem Vergessen anheimfĂ€llt.

Ketten am Hangweg

Bei der MittlisthĂŒtten stellen wir fest: Der Himmel ist ziemlich dĂŒster. Es könnte gewittern; das hat am Morgen auch der Wettermann im Radio angedeutet. Und wir werden jetzt lĂ€nger kein Haus mehr antreffen, wo wir Schutz suchen könnten. Wir riskieren es, geraten immer mehr an den Eibach und in seine Schlucht. Der Weg wird ruppig, ist stellenweise kettengesichert, SchwindelgefĂŒhle kommen keine auf, der Tobelhang ist baumbestanden.

Bald ĂŒberschreiten wir die Kantonsgrenze, wir sind nun nicht mehr in Luzern, sondern in Obwalden. Weiter oben weitet sich das GelĂ€nde wieder. Auf den sumpfigen, unĂŒbersichtlichen WeideflĂ€chen dĂŒrfte es noch ein, zwei Wegmarkierungen mehr haben, finden wir.

BeschĂ€ftigungstherapie fĂŒr die Polen

Der Übergang, den wir nehmen, hat keinen eigenen Namen; nach seinem höchsten Punkt bei Rickmettlen könnte man ihn vielleicht «Rickmettlenpass» nennen. HĂŒbsch der Wegschmuck: bemalte Steine mit Bohrloch in der Mitte, die man einen nach dem anderen auf senkrechte Eisenpfosten aufgefĂ€delt hat; es sieht aus wie TotempfĂ€hle – Obwaldner Voodoo, angerichtet von Schulkindern, offenbar.

Etwas anderes beschĂ€ftigt uns gleich danach im Abstieg: Der Fussweg ist von auffallender QualitĂ€t: sauber gepflĂ€stert, in weiten Schleifen das GelĂ€nde bewĂ€ltigend, mit eingebauten WasserablĂ€ufen. SpĂ€ter, zu Hause, wird ein Blick ins «Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz» dies ergeben: Polnische Internierte bauten im Zweiten Weltkrieg den Weg. Es war BeschĂ€ftigungstherapie. Denn das Inventar hĂ€lt fest: «Die aufwendige Bauweise steht in keinem vernĂŒnftigen VerhĂ€ltnis zum Zweck, den der Weg zu erfĂŒllen hat.»

Nieselattacke und Happy End

Lang ist der Abstieg bis Alpnach, grossartig der Fernblick auf all die Berge rundum. So circa in der Mitte wartet eine Bergwirtschaft, die LĂŒtholdsmatt, die man mit der Ersteigung des Pilatus assoziiert. Wir nehmen auf der Terrasse Platz, sitzen eine Nieselattacke aus, und als wir die Bratwurst mit Rösti – ausgezeichnet! – gegessen haben, kommt die Sonne. Sie nimmt Minute um Minute an Kraft zu, ein Gewitter ist nun undenkbar.

Unten in Alpnach kaufen wir eine Glace und beschliessen, noch etwas weiterzuwandern. Eine gute halbe Stunde braucht die Zugabe entlang der weitgehend kanalisierten Kleinen Schliere. Bei Alpnachstad erreichen wir das Ufer des Alpnachersees und nehmen das Schiff nach Luzern. Den ganzen Tag lang waren wir einsam unterwegs. Und nun betreiben wir Massentourismus und schÀtzen auch das. Kontraste gehören zum Wandererleben.

Route: Gfellen bei Finsterwald (Bus vom Bahnhof Entlebuch) – Hintergfellen – MittlisthĂŒtten – Kantonsgrenze – Rickmettlen – WĂ€ngen – Balismatt – MĂ€renschlag – LĂŒtholdsmatt – Sattel – Hostatt (Alpnach) – Weg an der kleinen Schliere – Alpnachstad (Bahnhof/SchifflĂ€nde)

Wanderzeit: 5 1/4 Stunden.

Höhendifferenz: 677 Meter auf-, 1260 abwÀrts.

Wanderkarte: 244 T Escholzmatt und 245 T Stans, 1: 50 000.

GPX-Datei: Hier downloaden.

Retour: Schön ist die Schifffahrt von Alpnachstad nach Luzern. NatĂŒrlich kann man auch den Zug nehmen.

Charakter: Anstrengend mit viel Höhendifferenz. Ziemlich einsam. Etwas ruppig in der Schlucht vor Rickmettlen mit Sicherungskette.

Höhepunkte: Der Schimbrig als dominanter Berg der ersten Wanderstunde. Die Schlucht vor Rickmettlen. Der Polenweg bei Rickmettlen. Die Einkehr in der LĂŒtholdsmatt. Die Schifffahrt von Alpnachstad nach Luzern.

Kinder: Vorsicht in der Schlucht vor Rickmettlen.

Hund: Keine Probleme.

Einkehr: Gleich zu Beginn das Bergrestaurant Gfellen, Mo/Di geschlossen (bei schönem Wetter ev. offen). LĂŒtholdsmatt, 041 670 11 85, durchgehend offen. Restaurants in Alpnach und Alpnachstad.

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Oberaargauer Wahrzeichen

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  • Riedtwil, Bahnhof. Die UnterfĂŒhrung brauchen wir fĂŒr unsere Unternehmung nicht.

  • Die KĂŒhe von Riedtwil.

  • Parking? An guten Tagen will viel Volk in den Mutzbachgraben.

  • Also altes Oberaargauer Brauchtum stellt diese Figur nicht dar.

  • Im Mutzbachgraben.

  • Beim Mutzbachfall.

  • Schon eine Schönheit, der Fall.

  • HĂŒbsches Trepplein zur linken des Falls mit Steigbrett fĂŒr Hunde.

  • Gleich danach ist der Weg ganz kurz mal schmal.

  • Weiter oben im Graben.

  • Bereits sind wir im Aufstieg nach RĂŒedisbach.

  • RĂŒedisbach, ein Idyll in den HĂŒgeln.

  • Der Himmel ĂŒber dem Oberaargau.

  • Es geht abwĂ€rts nach Riedtwil.

  • GĂŒterzĂŒge im Tal der Önz.

  • Gleich sind wir, wo wir starteten.

Diese Woche von Riedtwil zum Mutzbachfall (BE)

Schon einige Male bin ich in Riedtwil an der Bahnlinie von Herzogenbuchsee nach Burgdorf losgewandert. Einmal gingen wir hinauf zur Oschwand, wo der Maler Cuno Amiet gelebt hat, und zogen hinĂŒber zum Hirsernbad und nach Kleindietwil. Der saure Mocken im Restaurant Hirsernbad ist mir in bester Erinnerung.

Hier soll eine andere Route ab Riedtwil gefeiert werden. Sie fĂŒhrt zum Naturspektakel des Mutzbachfalls. Vorausgeschickt sei, dass die Gegend mich Nichtberner stets geografisch verwirrt. Bei jedem Ort rĂ€tsle ich: Emmental oder Oberaargau? Und daher fragte ich die Wirtin im Bahnhof Riedtwil, wo ich vor Wanderbeginn einen Kafi nahm: «Sind wir hier im Emmental?» Nein, antwortete sie, Riedtwil zĂ€hle zum Oberaargau.

Hat es hier BĂ€ren?

Ich wanderte los, ein endlos langer GĂŒterzug ratterte vorbei, es war wie im Wilden Westen. Riedtwils Bahnhof freilich ist nicht mehr bedient, mit dem Bus war ich gekommen. Im Ort bog ich rechts ab, passierte die alte MĂŒhle, kam in ein TĂ€lchen zwischen hohen Wiesen- und WaldhĂ€ngen. Beim Blick auf den Mutzbach dachte ich: Ein Mutz ist auf Berndeutsch doch ein BĂ€r. Hat es hier BĂ€ren?

Eine grosse KiesflĂ€che, das «Mutzbachgrabenparking», machte mir klar, dass der Mutzbachfall zu gewissen Zeiten viel Volk anlockt. Ich war froh um den durchzogenen Tag, die Wiesen waren nass, ein nĂ€chster Regenguss kĂŒndigte sich an. Zwei Leute strebten mit dem Velo ebenfalls in den GelĂ€ndeschlitz hinein, ansonsten war da niemand.

Kleines Abenteuer

Das TĂ€lchen verengte sich, aus dem Fahrweg wurde ein Waldweg, und bald erblickte ich den Mutzbachfall. Doch, fand ich, er ist eine Schönheit, auch wenn abgebrĂŒhte Landschaftskonsumenten sagen mögen, dass 14 Meter Höhe gar nichts seien. Der Fall mit seiner glĂ€nzenden Sandsteinwand holt sich seine Poesie aus seiner Abgeschiedenheit und seiner ExklusivitĂ€t. Er ist, las ich wĂ€hrend der Rast in meinem angejahrten WanderfĂŒhrer, der höchste des Oberaargaus.

Die Velomenschen nahmen ein Fussbad. Ich zog weiter und freute mich an dem kleinen Abenteuer, das nun kam. Der Wanderweg zieht linkerhand am Fall vorbei in die Höhe, es kommt eine Metalltreppe, flankiert von einem lÀngeren und daher wenig steilen Hundetreppchen. Gleich danach war eine kurze Schmalpassage mit Ketten gesichert.

«Mir mache nie kei grossi Sach»

Endlich verliess ich den Mutzbach, um durch den Wald aufzusteigen. Oben erblickte ich ein Idyll unter drĂ€uenden Wolken: das Dorf RĂŒedisbach, zufrieden in die HĂŒgel gebettet. Ich wĂ€re reif gewesen fĂŒr eine Einkehr, doch S Trio Beizli hatte an meinem Tag zu. Kein Problem. Ich trat den RĂŒckweg an, ging ĂŒber das Plateau mit seinen Feldern zur Breitenegg, stieg ab nach Riedtwil.
WĂ€hrend ich, nun schon ein HabituĂ©, im Bahnhof mein Schlussbier trank, las ich in meinem WanderfĂŒhrer das Gedicht Â«Ăœsen Oberaargau» von einem gewissen Jb. KĂ€ser. Hier eine Strophe: «Mir hei gĂ€ng z’Àsse, z’wĂ€rche gnue. Ganz eifach geit es bynis zu. Mir mache nie kei grossi Sach. U lĂ€ben ungerem Schingledach. Wi mir‘sch vo frĂŒecher gwahnet sy. U blybe gsung u wohl derby.»

Route: Riedtwil, Bahnhof (Bushaltestelle) – Riedtwil, Dorf – MĂŒhle – Mutzbachgraben – Mutzbachfall – RĂŒedisbach – Breitenegg – Deckacher – Unterer Kasten – Riedtwil, Bahnhof.

Wanderzeit: 2 Stunden und 5 Minuten.

Höhendifferenz: Je 230 Meter auf- und abwÀrts.

Wanderkarte: 233 T Solothurn und 234 T Willisau, 1: 50’000.

GPX-Datei: Hier downloaden.

LĂ€nger: Von Riedtwil bis RĂŒedisbach wie in der Hauptvariante. Danach via Wil auf den OberbĂŒhlchnubel, kleines StĂŒck retour und via OberbĂŒhl, Mösli, Riedern nach Wynigen, Station. Ganze Strecke ab Riedtwil 3 1/4 Stunden, 432 Meter auf-, 402 abwĂ€rts. GPX-Datei hier.

Charakter: Leichte Wanderung mit StĂŒcken auf Hartbelag. Romantik und ein wenig Abenteuer (kurzes gesichertes StĂŒck mit Treppenleiter gleich nach dem Wasserfall) beim Mutzbachfall.

Höhepunkte: Der Wasserfall. Der Mutzbach etwas weiter oben. Der Anblick des Tals der Önz mit den GĂŒterzĂŒgen von oben.

Tipp: Bei dubiosem Wetter und/oder unter der Woche gehen. Dann sind wenige oder keine Leute unterwegs. Der Wasserfall ist beliebt.

Kinder: Sehr gut, weil kurz. Schöne Fussbad-Abschnitte vor und nach dem Wasserfall. Gleich nach dem Wasserfall ist Vorsicht nötig auf der kurzen gesicherten Passage!

Hund: Perfekt.

Einkehr: Bahnhof Riedtwil gleich bei der Bushaltestelle. Mo Ruhetag. S Trio Beizli in RĂŒedisbach: Offen Mi ab 17.30 Uhr, Fr ab 17 Uhr, Sa ab 10 Uhr, So ab 10 Uhr. Jeden ersten Sonntag im Monat geschlossen. Wandergruppen können bei vorheriger Anmeldung auch ausserhalb der Öffnungen einkehren: 078 808 34 46.

Wanderblog: TĂ€glich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

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Der Beitrag Oberaargauer Wahrzeichen erschien zuerst auf Outdoor.

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An der Schwefelquelle

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Diese Woche durch die Dörfer im hinteren Glarner Grosstal.

  • Station Luchsingen-HĂ€tzingen - was fĂŒr ein liebes Wetter!

  • Eines der Schilder, die Luchsingens Schwefel- und Heilquelle erklĂ€ren.

  • Unterwegs zur Quelle, ĂŒber unseren Köpfen die Brunnenberg-Seilbahn.

  • Die Quelle.

  • Im Weiler Adlenbach, Luchsingen.

  • Dieser Tage wird die PflĂ€sterung saniert, gut möglich, dass es hier kurz mal weniger idyllisch ist.

  • Steg ĂŒber die Linth zwischen Adlenbach und HĂ€tzingen.

  • Die S-Bahn. Sie verkehrt zwischen ZĂŒrich und Linthal und ist unsere Transporteurin.

  • Alter Fussweg von HĂ€tzingen nach Diesbach, Blick zurĂŒck.

  • Der Diesbachfall.

  • Im Sommer an heissen Tagen ist das sicher ein erfrischender Ort.

  • Der Zirkus Mugg bei Betschwanden.

  • Unterwegs zum nĂ€chsten Dorf an der Linth.

  • Wir kommen an und sind ...

  • ... am Ziel: RĂŒti. Wer nach Linthal weiterwandern will, braucht noch einmal 30 Minuten.

  • Die Karte zur Wanderung.

Der Weg beschenkt den Wanderer eigentlich immer. Weit hinten im Tal der Linth tat er es kĂŒrzlich besonders grosszĂŒgig. Dabei war ich mit nur einem Vorhaben losgezogen: mir den Diesbachfall anzuschauen.

Strahlend hell war der Tag. Bei der Station Luchsingen-HÀtzingen stieg ich aus und hielt auf dem Wanderweg nach Luchsingen hinein. Ein braunes Schild «Schwefelquelle» fiel mir auf. Ich folgte ihm, kam zur Brunnenberg-Seilbahn. 15 Minuten steil den Bergweg hinauf, den BösbÀchibach immer zur Linken, dann erreichte ich eine Grillstelle mit Unterstand.

Faule Eier

DarĂŒber lag die Quelle. Schwefelwasser drang in mattem Strahl aus dem vergitterten Bergschlitz. Ich kostete, wobei ich die bereitstehenden Trinktassen ignorierte und mit der Hand schöpfte; doch, Schwefel, der klassische Faule-Eier-Geruch.

Den Schildern am Weg hatte ich dies entnommen: Schon 1542 gab es einen kleinen Badetourismus zur Quelle, der Jahrhunderte spÀter wieder endete. Und: Weil das Wasser Glaubersalz enthÀlt, ist dies auch eine Heilquelle.

Und hinten hockt der Tödi

Wieder unten in Luchsingen, nahm ich den Wanderabzweiger Richtung HĂ€tzingen. Schon wieder eine Überraschung: der geschĂŒtzte Weiler Adlenbach. Wer wissen will, wie der Kanton vor der Industrialisierung aussah, kommt hier zur Anschauung. Kleine Warnung: In diesen Monaten wird die PflĂ€sterung saniert, es kann sein, dass eine Baustelle irritiert.

Über die Linth ging ich nach HĂ€tzingen – wieder eines dieser hinteren Glarner Dörfer: Viel ist nicht los, und gleichzeitig ist da gespeicherte Schönheit: die VorgĂ€rten, die HĂ€user, zwischen denen auf Kutschenbreite normierte schmale Strassen hindurchziehen. Und am Horizont hockt der Tödi mit der Schneekappe.

GlĂŒck teilen mit einem Deutschen

Auf dem historischen Fussweg wanderte ich via Hinterzuben Richtung Diesbach. Bald hörte ich ihn, um ihn erst dann zu sehen: Der Diesbachfall – gebrĂ€uchlich ist aufgrund seiner Gestuftheit auch der Plural DiesbachfĂ€lle – ratterte die senkrechte Waldfluh hinab.

Beim Weiler Dornhaus nahm ich die StĂ€ubenstrasse, ĂŒberquerte eine kleine BrĂŒcke, stieg auf der anderen Seite ein paar Meter auf und stand ganz nah am Ort, wo das Wasser des Falls in einem breiten Trichter aufschlĂ€gt. Ich verspĂŒrte GlĂŒck und teilte es mit einem Deutschen auf Velotour; wir staunten beide.

Leider die Kirche verpasst

Kurze Zeit spĂ€ter war ich in Betschwanden. Dort verpasste ich es – im Nachhinein ist man schlauer –, die Kirche romanischen Stils zu besichtigen. Vermutlich hatten mich die Zirkuszelte nah der Linth abgelenkt. Seit einigen Jahren siedelt in Betschwanden der Zirkus Mugg, der wertvolle Arbeitsstellen im darbenden Gebiet bietet; der Pionierbetrieb veranstaltet KinderanlĂ€sse und Clownerien ebenso wie firmeninterne AnlĂ€sse.

Auf der Westseite der Linth zog ich nach RĂŒti. Dort machte ich Schluss, die halbstĂŒndige Fortsetzung nach Linthal kannte ich aus anderen ZusammenhĂ€ngen bereits. Beim Bahnhof legte ich mich auf die Rampe des Lagerschuppens, liess die Sonne wirken und verspĂŒrte Dankbarkeit ĂŒber die Gaben des Weges.

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Route: Station Luchsingen-HĂ€tzingen – Luchsingen, Dorf – Brunnenberg, Seilbahn, Talstation – Schwefelquelle rechtsseitig (in Gehrichtung) des BösbĂ€chibaches am Bergweg zum Schlattberg – Luchsingen, Dorf, Abzweiger nach Adlenbach – Adlenbach – Steg ĂŒber die Linth – HĂ€tzingen – Hinterzuben – Dornhaus – Diesbachfall – Betschwanden – Wehr – RĂŒti – Station RĂŒti.

Wanderzeit: 2 1/4 Stunden.

Höhendifferenz: 290 Meter auf-, 230 abwÀrts.

Wanderkarte: 246 T Klausenpass, 1:50’000.

GPX-Datei: Hier downloaden.

Charakter: Leichte Wanderung, einzig der Auf- und Abstieg zur Schwefelquelle sind – ein wenig – anstrengend. Schöne Weitblicke das Tal hinauf und hinunter samt den Bergen wie Tödi und Ortstock, die es begrenzen.

Höhepunkte: Die Schwefelquelle. Adlenbach. Der Diesbachfall.

Kinder: Perfekte LĂ€nge.

Hund: Gute Sache.

Einkehr: Keine direkt am Weg.

Wasserfall-Route: Nah am Diesbachfall kann man auf der einen Seite, ab Betschwanden, aufsteigen und auf der anderen absteigen nach Diesbach. Steiler und bei NĂ€sse schlĂŒpfriger Pfad. Je 472 Meter auf- und abwĂ€rts ab der Station Betschwanden, 2 1/2 Stunden. GPX-File hier.

Wanderblog: TĂ€glich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

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Der Beitrag An der Schwefelquelle erschien zuerst auf Outdoor.

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Das schönste BÀnkli der Schweiz

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Diese Woche von Vitznau auf die Wissifluh (LU, SZ)

  • Auf dem Schiff von Luzern nach Vitznau.

  • Begnadetes Klima: Vitznau.

  • Beim Buholz fĂ€hrt die Seilbahn zur Wissifluh, der wir zu Fuss zustreben.

  • Vor dem Eintritt in den Bergwald: Der inselartige BĂŒrgenstock im VierwaldstĂ€ttersee.

  • Sankt Antoni, der spirituelle Zwischenstopp.

  • Nach Sankt Antoni wird der Pfad schmal ...

  • ... und abschĂŒssig, an manchen Orten gibt es Ketten.

  • Wir sind oben, gleich wird eingekehrt.

  • Das Berghotel Wissifluh liegt halt schon herrlich.

  • Und dieser Blick von der Terrasse!

  • Im Abstieg bei MĂ€ris kommen wir zu einem Traum von BĂ€nkli.

  • Wiesland vom Feinsten ...

  • Kuorez, hier kehren wir noch einmal ein.

  • Gleich sind wir zurĂŒck am See. Zuerst passieren wir noch das Hotel FloraAlpina.

Wir fahren auf dem VierwaldstĂ€ttersee von Luzern nach Vitznau, rundum locken die Wanderziele. Beim Aussteigen haben wir das Rigimassiv vor uns. In der Flanke hockt auf halber Höhe die Wissifluh, zum einen eine Felswand, zum anderen eine Wiesenterrasse mit einem Restaurant – dort hinauf wollen wir.

Hinter der Wissifluh, dies vorausgeschickt, erhebt sich ein Berg, der einem irgendwie Unbehagen zufĂŒgt. Er heisst nĂ€mlich Vitznauerstock oder Gersauerstock, je nachdem, ob man Luzerner ist oder Schwyzer. Der AuswĂ€rtige kann sich nicht neutral verhalten und fĂŒhlt sich von der Namenssituation terrorisiert. Es brĂ€uchte einen dritten Namen. Wir einigen uns, den Berg nur «Dingsstock» zu nennen.

Palmen am Weg

Wir legen los, begeben uns in den Hang, sichten Palmen, Vitznau ist von der Sonne begnadet. Am oberen Dorfrand passieren wir bei Buholz zwei Seilbahn-Talstationen. Die eine Kleinbahn fĂŒhrt zum Bauernweiler Hinterbergen, die andere zur Wissifluh.

Josephine nimmt die Seilbahn, Knieprobleme. Wir anderen kommen alsbald in steiles GelĂ€nde. Wenigstens hĂ€lt der Wald die Sonne ab. Auch so schwitzen wir und freuen uns ĂŒber die Rast bei Sankt Antoni, einem groben Unterstand mit einer Heiligennische.

Die Abenteuerpassage

Gleich nachher vollziehen wir eine Spitzkehre, gehen nun in SĂŒdrichtung, und der Bergpfad wird abenteuerlich. Schmal fĂŒhrt er im abschĂŒssigen Wald um die FelswĂ€nde herum, einige Stellen sind seilgesichert, richtig ausgesetzt ist das nicht, weil die BĂ€ume den Tiefblick einigermassen verhindern.

Bei der Seilbahn-Bergstation ist der Spuk vorbei, wenig spÀter erreichen wir das Restaurant Wissifluh. Josephine erwartet uns. Wir haben reserviert, was das Betreiberpaar schÀtzt, das nicht nur wirtet und ein Hotel unterhÀlt, sondern auch biobauert.

Wie in Rio

Es dauert, bis die vorbestellten Älplermagronen kommen, doch der Blick von der Terrasse entschĂ€digt. Er serviert als Ganzes, was wir im Aufstieg in Teilansichten genossen: den See, die schmale Halbinsel des BĂŒrgenstockmassivs, Stanserhorn und Buochserhorn – und irgendwie sind die Farben so intensiv, als sei dies Rio de Janeiro.

Wieder coupiert, ansonsten aber harmlos der Abstieg; wir haben die meiste Zeit den See vor uns. Die Kinder einer Familie stossen EntzĂŒckensschreie aus, die einem zutraulichen Hund von irgendwo gelten. Bei MĂ€ris kommen wir zu einem BĂ€nkli, das mir Tage zuvor Redaktionskollege Thomas Zemp, ein Innerschweizer, ans Herz gelegt hat. Wer hier sitzt, wird in der Tat nicht wieder aufstehen wollen, er hat ein LandschaftsgemĂ€lde vor Augen. Eventuell ist dies das schönste BĂ€nkli der Schweiz.

Kuorez, das RĂ€tselwort

Weiter unten kommen wir zum Gartenrestaurant Kuorez. Ich bin stolz darauf, im Nachhinein, dass meine Theorie zu dem Flurnamen stimmt. In manchem Schweizer Dialekt, trage ich den anderen vor, heisst ein Konrad «Chueret»; daher deute ich «Chueretz» als Genitiv von «Konrad». Stimmt! Bei der Bezeichnung handelt es sich um den Rest der Formulierung «Konrads Matten». So belegt es ein Dokument von 1641.

Wir trinken etwas, schauen und schwelgen, ziehen endlich weiter. Einige Zeit spĂ€ter sind wir unten am See und gleich darauf in Vitznau. Das war gut. Unromantisch gesagt – im Stil des Ökonomen: Im VerhĂ€ltnis zum eher kleinen Aufwand an Wanderzeit generierten wir enorm viel Wanderfreude. Die Erlebnisrendite dieser Route ist gross.

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Route: Vitznau, SchifflĂ€nde (oder Bushaltestelle) – Buholz (Wissfluh-Seilbahn, Talstation) – Sankt Antoni – MĂŒllersegg – Wissifluh, Bergstation – Wissifluh, Hotel – MĂ€ris – Oberrengg – Ebnet – Kuorez – FloraAlpina – Bushaltestelle FloraAlpina – Vitznau, SchifflĂ€nde (oder Bushaltestelle).

Wanderzeit: 3 Stunden. Wer bei der Haltestelle «FloraAlpina» aufhört, braucht 20 Minuten weniger.

Höhendifferenz: je 555 Meter auf- und abwÀrts.

Wanderkarte: 235 T Rotkreuz und 245 T Stans, 1: 50’000.

GPX-Datei: Hier downloaden.

Charakter: Grossartige Bergwanderung mit eindrĂŒcklichem Blick auf den VierwaldstĂ€ttersee samt seinen Gipfeln. Im Aufstieg zwischen Sankt Antoni und der Wissifluh-Seilbahn-Bergstation einige schmale Abschnitte mit Ketten. Die leichte Ausgesetztheit wird praktisch eliminiert durch den Baumbestand.

Höhepunkte: Die Schifffahrt von Luzern zum Auftakt. Der Abenteuerfaktor nach Sankt Antoni. Die Terrasse der Wissifluh mit einer MĂ€rchenaussicht. Der Abstieg mit dem See samt BĂŒrgenstock vor Augen.

Kinder: Von der LÀnge her ideal. Im Aufstieg muss man sie auf der erwÀhnten Passage im Auge behalten.

Hund: Geht gut.

Einkehr: Wissifluh. Zum Restaurant gehört ein Biobauernhof. Wer essen will, reserviert per Telefon: 041 397 13 27. Sehr sympathisch ist das Restaurant Kuorez mit toller Terrasse auf halbem Weg talwÀrts. Ebenfalls tÀglich offen.

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Tour de Surprises

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Diese Woche von Lenzburg zum Esterliturm und retour.

  • In Lenzburg fĂ€llt der Staufberg mit der Kirche auf. Fotos: Thomas Widmer

  • Der Treppenweg – gut, ist noch nicht Hochsommer!

  • Oben.

  • In der Kirche.

  • Blick von der Kirchterrasse.

  • Wieder unten, im Agrarland.

  • GrabhĂŒgel aus der Hallstattzeit.

  • Bei Birren zwischen Lenzburg und Seon queren wir die Bahngeleise.

  • Mammut mag ich. Und nein, ich bin nicht gesponsert.

  • Nah der SigismĂŒhle ĂŒberqueren wir den Aabach.

  • O du schönes Wiesland.

  • Der Esterliturm.

  • Was man oben...

  • ... so sieht. Der See ist natĂŒrlich der Hallwilersee.

  • Am FĂŒnfweiher.

  • Schloss Lenzburg und rechts der HĂŒgel Gofi. Bald sind wir wieder am Bahnhof Lenzburg.

Am Bahnhof Lenzburg startete ich, die Sonne schien. Auf dem Wanderweg hielt ich sĂŒdwĂ€rts. Ich hĂ€tte aber ebenso gut meine Augen fĂŒhren lassen können: Direkt vor mir lag die Kirche auf dem Staufberg.

Über einen Treppenweg erklimmt man den Berg, der eigentlich ein HĂŒgel ist – oben Rundsicht. Und die Kirche samt ihren NebengebĂ€uden, dem Sigristenhaus etwa, das einst als Beinhaus begann. Die Kirche sei lange in hugenottischer Hand gewesen, erklĂ€rt ein Schild; die Hugenotten waren Frankreichs Protestanten, die brutal verfolgt wurden. Die steinreiche Familie Brutel de la RiviĂšre floh in den Aargau, erwarb die Herrschaft Schafisheim, an Etienne Brutel, 1683 bis 1752, erinnert beim Portal eine Gedenktafel.

Ein Friedhof der Vorzeit

Ich stieg ab, wanderte ĂŒber die Ebene weiter Richtung SĂŒden und geriet bald in den Wald. Überrascht hat mich bei der BuechrĂŒti die Gartenbahn Staufen, ein MinibĂ€hnli, auf dem zu bestimmten Tagen jedermann mitfahren darf, das nĂ€chste Mal ist es am 25. Juni so weit.

Wenig spĂ€ter leitete mich im Niederholz ein Schild zu einem Friedhof der Vorzeit mit vier GrabhĂŒgeln. Schon die Menschen der Bronzezeit begruben wohl an diesem Ort ihre Toten, spĂ€ter in der Hallstattzeit (gut 500 vor Christus) wurde der Platz sicher genutzt.

Kinderlachen und Grillgeruch

Nun wich ich vom Wanderweg ab, navigierte mit der Karte ĂŒber einen Forstweg ins freie GelĂ€nde, querte bei Birren die Bahnlinie von Lenzburg nach Seon und kam in ein Gewerbeviertel mit einer Niederlassung von Mammut, dem Unternehmen WanderausrĂŒstung.

Bei der SigismĂŒhle wechselte ich auf die andere Seite des Aabaches. In weitem Bogen umkurvte ich, nun wieder auf dem Wanderweg, den HĂŒgel ChrĂŒzbiger und drehte nach Norden; alsbald begann der RĂŒckweg nach Lenzburg. AufwĂ€rts ging es mit mir, und irgendwann hörte ich Kinderlachen und roch Grillgeruch.

Die 48-Meter-Nadel

Vor mir eine Betonnadel, der Esterliturm. 48 Meter ist er hoch. Er gilt als höchster strikt zu Aussichtszwecken erbauter Turm der Schweiz. Der Sockel war vom Rauch der brĂ€telnden Familien umschwadet. Im Inneren stieg ich auf, ab und zu gab es Klappsitze fĂŒr die, die auf den 253 Stufen der Spiraltreppe leiden. Oben noch viel mehr Weitsicht als auf dem Staufberg. Vor allem das Blau des Hallwilersees tat es mir an.

Hernach improvisierte ich wieder, ging parallel zum Wanderweg, aber etwas weiter westlich und stieg zu einem kleinen Bach ab, der den FĂŒnfweiher speist. Auch dieser erwies sich als Attraktion: ĂŒberall Velos, Jogger, Wanderer, Familien mit Picknicktaschen. Der FĂŒnfweiher ist das Relikt einer Serie von Weihern des 16. Jahrhunderts, damals angelegt als Löschwasserlieferanten im Brandfall.

Ein HĂŒgel namens Gofi

Als ich aus dem Wald kam, hatte ich vor mir zur Rechten den HĂŒgel mit dem lustigen Namen Gofi und links davon den NachbarhĂŒgel mit Schloss Lenzburg; schockiert konstatierte ich, dass TerrassenhĂ€user den SchlosshĂŒgel angefressen haben. Der Rest der Wanderung war ein Auslaufen am Aabach, wobei ich immer wieder, etwa zur Waffenfabrik HĂ€mmerli oder zur Oberen MĂŒhle, historische Informationstafeln vorfand und las.

Doch, bei dieser Aargauer Wanderung hatte alles gestimmt. Das Wetter sowieso. Aber auch die Route: nicht zu lang, nicht zu kurz. Und die SehenswĂŒrdigkeiten lösten sich in perfektem Takt ab.

Route: Lenzburg SBB – Staufen – Staufberg – Gartenbahn Staufen – HallstattgrĂ€ber im Niederholz. Ab da ohne Wanderschilder auf Wald- und Wiesenwegen via Birren zur SigismĂŒhle. Ab der MĂŒhle wieder auf dem Wanderweg: Esterliturm – BĂ€renloch – FĂŒnfweiher – Bad – Obere MĂŒhle – Lenzburg SBB

Wanderzeit: 3 1/2 Stunden.

Höhendifferenz: Je 285 Meter auf- und abwÀrts.

Wanderkarte: 224 T Olten und 225 T ZĂŒrich, 1:50’000.

GPX-Datei: Hier downloaden.

Charakter: Ergiebige Wanderung mit viel Natur, einige StĂŒcke auf Hartbelag.

Höhepunkte: Zweimal der Rundblick, zuerst vom Staufberg, dann vom Esterliturm. Die stillen HallstattgrÀber im Wald.

Kinder: Eine gute Sache.

Hund: Auch eine gute Sache.

Einkehr: Viele Möglichkeiten in Lenzburg.

Wanderblog: TĂ€glich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

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Es gibt kein Bier auf Bierla

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Diese Woche zum Lac des Chavonnes (VD)

  • Mit dem Bus sind wir von Les Diablerets zum Col de la Croix gefahren. Nun starten wir. Alle Fotos: Thomas Widmer

  • Herrlicher SĂŒdblick.

  • Kurz vor dem Col de Bretaye geraten wir in ...

  • ... eine touristisch erschlossene Gegend mit BĂ€hnli.

  • Es geht zum Lac des Chavonnes.

  • Seeblick aus dem Restaurant.

  • Der Heidelbeerkuchen, doch, der ist genial.

  • RĂŒckblick zum Restaurant.

  • Am See.

  • RĂŒck- und Tiefblick zum See.

  • Einige Zeit spĂ€ter sehen wir hinab ins Tal von Les Diablerets. Da hinab wollen wir.

  • Der Abstieg ist steil und ...

  • ... stellenweise schlĂŒpfrig (Blick retour).

  • In der reizenden Kirche von Vers-l'Eglise.

Der Bus von Les Diablerets hinauf zum Col de la Croix ist ziemlich voll, alles Wanderer. Oben zeigt ein Wegweiser Gips-Pyramiden an; jawohl, die sind berĂŒhmt. Freilich ist die Sache eher enttĂ€uschend. Das voralpine GelĂ€nde ist zum Teil baumbestanden und von GrĂŒnpflanzen und Buschwerk ĂŒberwachsen. Die Pyramiden, kleine weisse Kegel, kommen nicht richtig zur Geltung.

Gewaltig ist dafĂŒr der Blick nach SĂŒden: samtene Weiden und Bergketten. Der Berg ganz hinten, das ist der Montblanc.

Die Seenserie

Schön und leicht geht es am Hang vorwÀrts, der Weg senkt sich, wir kommen zum Alpweiler von Ensex. Dann wieder ein wenig aufwÀrts, und schon sind wir auf dem Col de Bretaye. Er ist das Reich der TurnschuhtrÀger, die im SchmalspurbÀhnli vom Rhonetal her anreisen, auf dem Pass endet die Linie von Bex und Villars her; herrlich, wie eben eine Komposition den Steilabschnitt vor uns im Zahnradmodus nimmt.

Vier Seen, direkt oder doch nah am Wanderweg, prĂ€gen den nĂ€chsten Abschnitt, und wir sind uns einig, dass das Waadtland eine grossartige Bergwelt besitzt. Am vierten See, dem Lac des Chavonnes, kehren wir im Restaurant ein, besehen uns die spiegelnde FlĂ€che. Familien tun, was man an einem Bergsee eben tut: FĂŒsse baden und picknicken. Ein paar junge Leute machen Party, hören Musik, das geht aneinander ohne Probleme vorbei.

Heidelbeerkuchen und eine Worttheorie

Wir gönnen uns einen Heidelbeerkuchen mit viel Schlagrahm. GesÀttigt wandern wir weiter, zuerst den See entlang und dann steil hinauf an den oberen Rand des Kessels nach Vy Boveyre. Was das wohl heisst? Der Lateiner in mir spekuliert auf etwas mit «Rind», bos/bovis auf Lateinisch.

Auf einen Schlag sind wir das Ausflugsvolk los. Im Folgenden begegnen wir bloss ein paar Wanderern, ein paar Offroaderfahrern auf dem Weg zum Chalet, ein paar Bikern; die Gegend als Ganzes ist einsam. KĂŒhe hat es en masse; scheint es nur so, oder sind die entspannter als die KĂŒhe der Deutschschweiz?

Tief unten das Grosse Wasser

Tief unten haben wir zur Linken das Tal der Grande Eau mit Les Diablerets, wo wir Stunden zuvor im Bus starteten. In dieses Tal hinab wollen wir. Aber zuerst geht es einigermassen parallel zu ihm gen Osten, fast eine halbe Stunde gehen wir auf Hartbelag.

Bei Bierla gibt es kein Bier. Wir erreichen immerhin den Abzweiger, an dem wir links abbiegen. Der Abstieg hat es in sich. AbschĂŒssig sind manche Partien, sind im Wald schlĂŒpfrig und von Wurzelwerk durchzogen, oft gehen wir in der Falllinie. FĂŒr Besitzer problematischer Gelenke ist das gar nichts; sie halten besser von Vy Boveyre via Perche und L’EncrĂšne wieder zum Ausgangspunkt, der Bushaltestelle auf dem Col de la Croix.

Die Geborgenheitsspenderin

Unten haben wir Schlotterbeine. Nun sind wir im Dorf Vers-l’Eglise, das wie Les Diablerets zur Gemeinde Ormont-Dessus gehört – aber was fĂŒr ein Unterschied! In Les Diablerets wimmelt es von Hotels, Vers-l’Eglise aber ist klein und fein geblieben: ein paar HĂ€user, dazwischen gepflĂ€sterter Grund.

Zwei Dinge freuen uns: Zum einen die Auberge de l’Ours, die offen hat und uns nett bedient. Und zum anderen natĂŒrlich die Kirche. Saint-ThĂ©odule wurde 1456 geweiht und hat ein uriges Schindeldach – sie ist eine Geborgenheitsspenderin.

Route: Col de la Croix (Bus von Les Diablerets oder Villars-sur-Ollon) – Ensex – Col de Bretaye/Bretaye – CrĂȘta/Lac de Bretaye – Lac des Chavonnes, Restaurant – Vy Boveyre – Le Lavanchy Poy – La Bierla – La Chavonnette – Vers-l’Eglise, Kirche – Vers-l’Eglise, Station (Bahnlinie Aigle-Les Diablerets).

Wanderzeit: 4Œ Stunden.

Höhendifferenz: 425 Meter auf-, 1075 abwÀrts.

Wanderkarte: 272 T St. Maurice, 1: 50’000.

GPX-Datei: Hier downloaden.

KĂŒrzer: Dank der Bex–Villars–Bretaye-Bahn kann man auch kĂŒrzer wandern.

Charakter: Etwas zwischen voralpiner Wanderung und leichter Bergtour. Sehr steiles, schlĂŒpfriges StĂŒck im Abstieg vor Vers-l-Eglise. Ungeheuer aussichtsreich. Am besten geht man in der Woche, bei gutem Wetter ist an Wochenenden um Bretaye und die dortigen Seelein viel Betrieb.

Höhepunkte: Der Anblick der Gips-Pyramidchen in der Anfahrt zum Col de la Croix (aus der NĂ€he kriegt man sie dann weniger mit). Der SĂŒdblick vom Col de la Croix. Der Heidelbeerkuchen am Lac des Chavonnes. Die alte Holzkirche von Vers-l’Eglise.

Kinder: Keine gröberen Probleme.

Hund: Geht gut.

Einkehr: Lac des Chavonnes, Restaurant, durchgehend geöffnet. Allenfalls lohnt sich eine Reservation. Auberge de l’Ours in Vers-l-Eglise. Mi ab 15 Uhr und ganzer Do geschlossen. Schönes, rustikales Lokal.

Wanderblog: TĂ€glich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

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Yukon im Berner Oberland

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Diese Woche zur Pfingstegg und in die Gletscherschlucht in Grindelwald (BE)

  • Was fĂŒr ein schöner Morgen. Bei der Bushaltestelle «Oberer Gletscher» in Grindelwald.

  • Gleich bei der Haltestelle steht die Kabine des historischen Wetterhorn-Aufzugs.

  • Unterwegs auf dem Gletschersand-Weg.

  • Bei der einstigen Talstation des Wetterhorn-Aufzugs.

  • VoilĂ , die ausrangierte erste Zwischenstation des Aufzugs.

  • Sieht man die Treppe den Fels hinauf? Sie ist gesperrt.

  • HĂŒbsch alt: das Chalet Milchbach. Es war geschlossen.

  • Terrassenblick vom Chalet nordwĂ€rts.

  • Noch einmal die Zwischenstation des Wetterhorn-Aufzugs.

  • HĂŒbscher Weg zur Pfingstegg.

  • Ein Tunnel unterquert das gefĂ€hrliche Geröllfeld der Breitlouwina.

  • Wir oben, Grindelwald unten.

  • Beim Restaurant Pfingstegg.

  • Die Seilbahn bringt uns wieder hinab.

  • Attraktion zwei, von der Pfingstegg-Talstation zu Fuss in 30 Minuten erreicht: die Gletscherschlucht.

  • Sie ist fĂŒr die Touristen schön zugĂ€nglich gemacht.

  • EindrĂŒcklich. Und kĂŒhl, die Schlucht hilft auch gegen Sommerhitze.

  • Etwa in der Mitte kommt man zu einem Netz. Es ist begehbar, man sieht hinab aufs Wildwasser.

Ich habe in Grindelwald manch grosse Wanderung gemacht; hier eine kleine, die mir sehr gefiel.

Bei der Bushaltestelle «Oberer Gletscher» an der Strasse zur Grossen Scheidegg stieg ich aus. Ich sah unglaubliche Berge, aber auch Cartouristen sowie BerggĂ€nger mit fetten RucksĂ€cken. Einer war nicht da: der Obere Gletscher. Er hat sich zurĂŒckgezogen, das Gletscherdorf Grindelwald ist heute auch ein Nichtgletscherdorf.

Die erste Schwebebahn der Schweiz

Am Rand des Parkplatzes stand eine Seilbahnkabine. Ein Relikt des Wetterhorn-Aufzugs von 1908, der ersten Personen-Schwebeseilbahn der Schweiz. In vier Sektionen sollte sie zum Wetterhorn fĂŒhren. Realisiert wurde nur die erste Sektion, der Erste Weltkrieg wĂŒrgte den Tourismus und die Investitionslust ab.

Ich ging Richtung Gletschersand, ins einstige Vorfeld des Gletschers, und wĂ€hlte den Gletschersand-Rundweg; ein zweites Schild empfahl mir besonders die Ruine des Wetterhorn-Aufzugs. Geblieben ist von der Talstation nicht viel. Aber das alte Tragseil war ausgestellt. Und als ich den Kopf in den Nacken legte, sah ich in der senkrechten Felsfluh die Bergstation der ersten Sektion. Was fĂŒr ein kĂŒhner Platz.

Etwas spĂ€ter passierte ich den Treppenweg mit 890 Stufen, der auf einen 160 Meter höheren Terrassenfels fĂŒhrt; oben gab es eine Wirtschaft, aber die ist zu. Der Treppenweg auch.

Halt, stopp. Sollten sich hier NegativgefĂŒhle ausbreiten, wĂ€re dies falsch. Die Natur rundum samt der Schwarzen LĂŒtschine: Yukon in der Schweiz, faszinierend. Und die vom Gletscher bauchartig geschliffenen Felsen rundum kamen mir vor wie stille Tiere. Kurzum: Es war ein Augenfest.

Das Schluchtabenteuer

Auf dem Wanderweg stieg ich zum Chalet Milchbach auf. Es war geschlossen. Von der Terrasse blickte ich ĂŒber grĂŒne Matten Richtung First und Grosse Scheidegg. Auf dem bekannten, fast horizontal laufenden Pfingstegg-Höhenweg ging ich anschliessend parallel zum Talboden. Ein VergnĂŒgen in dem gerölligen GelĂ€nde des steilen Hangs der Breitlouwina-FussgĂ€ngerstollen.

Auf der Pfingstegg setzte sich eine Grossgruppe arabischer Touristen vom Golf gerade auf die Schlitten der Sommerrodelbahn. Die strikt verschleierten Frauen kicherten, riefen einander Dinge zu, freuten sich.

Mit der Seilbahn fuhr ich runter nach Grindelwald. Fertig war mein Tag nicht. Unten nahm ich den Weg zur Gletscherschlucht, geschaffen vom Unteren Gletscher. Auch dieser ist weggeschrumpft. Doch seine Hinterlassenschaft hat es in sich: Ich löste ein Ticket und kam in einen Felsschlitz, der mit allen wegmacherischen Kniffen bewÀltigt war, mit Galerien, Tunnels, Stegen.

Eine Stunde war ich unterwegs, hin und retour, wobei mich das Spiderweb besonders faszinierte. Mitten in der Schlucht ist ein Netz von einer Wand zur anderen gezogen, es ist begehbar. In der Mitte blieb ich stehen, schaute in die Tiefe, schaute wieder auf – und grinste der arabischen Familie zu. Die grinste zurĂŒck. Wir waren uns einig: Was fĂŒr ein Abenteuer.

Route: Grindelwald, Oberer Gletscher (Bus ab Bahnhof) – Gletschersand-Rundweg – Ruine Talstation alter Wetterhorn-Aufzug – Unterer Treppenansatz zum Aussichtsfels Oberer Gletscher (Treppe geschlossen) – Chalet Milchbach – Breitlouwina – Pfingstegg.

Wanderzeit: 1œ Stunden.

Höhendifferenz: 281 Meter auf-, 120 abwÀrts.

Zugehöriger Ausflug: Von der Pfingstegg (Rodelbahn, Spielplatz mit HĂŒpfburg, Restaurant) mit der Seilbahn ins Tal. Von dort in 30 leichten Gehminuten auf NebenstrĂ€sschen zur Gletscherschlucht Grindelwald. Begehung der Schlucht auf touristisch zurechtgemachten Wegen ab Eingang, hin und retour: 1 Stunde. Am Eingang gibt es ein Restaurant. Nach der Besichtigung: Bus 122 fĂ€hrt vom Restaurant Gletscherschlucht zum Bahnhof Grindelwald.

Wanderkarte: 254 T Interlaken, 1:50’000.

GPX-Datei: Hier downloaden.

Charakter: Kurze, aber spektakulĂ€re Wanderung mit interessanten Dingen, danach ein Turnschuhausflug in die Gletscherschlucht – perfekt fĂŒr die Familie sowie als Heute-will-ich-Grindelwald-kennenlernen-Route.

Höhepunkte: Die alte Wetterhorn-Aufzug-Kabine beim Hotel Wetterhorn. Der Terrassenblick vom Chalet Milchbach. Der Breitlouwina-FussgĂ€ngertunnel. Und natĂŒrlich die Gletscherschlucht.

Kinder: Passt gut bei der in den Bergen ĂŒblichen Vorsicht.

Hund: In der Gletscherschlucht ist es zu eng fĂŒr Hunde.

Einkehr: Viele Restaurants in Grindelwald. – Gleich zu Beginn beim Aussteigen aus dem Bus: Hotel/Restaurant Wetterhorn. – Pfingstegg. – Gletscherschlucht, Eingang. – Hotel/Restaurant Gletscherschlucht.

Wanderblog: TĂ€glich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

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Der Beitrag Yukon im Berner Oberland erschien zuerst auf Outdoor.

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Wo einem die Welt zu FĂŒssen liegt

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Diese Woche der Höhenweg im Parsenngebiet GR

  • Nach der Seilbahnfahrt: Tiefblick vom Gotschnagrat ins Tal von Klosters.

  • Wanderstart ...

  • Der Davosersee, den wir immer wieder mal sehen werden.

  • Die MunggahĂŒtta.

  • MunggahĂŒtta und ParsennhĂŒtte im RĂŒckblick.

  • Zeitweise wechselt die Farbe der Wanderung von GrĂŒn auf Grauschwarz.

  • Wegzeichen fĂŒr Schlechtwetterwanderer.

  • Im Meierhofer TĂ€lli.

  • Wieder der Davosersee ...

  • Der See im Zoom mit dem eiförmigen Hotel Intercontinental.

  • Lawinenverbauungen zeigen das nahe Wanderende an.

  • Die Parsennbahn oberhalb der Station Höhenweg.

  • Die Station Höhenweg.

  • In der Standseilbahn geht es talwĂ€rts.

Letzten Winter gingen wir von Klosters auf gespurten Wegen hinab nach KĂŒblis, wir hatten die Gegend mehr oder minder fĂŒr uns. Freilich gruselte uns ganz zu Anfang beim Bahnhof Klosters-Platz vor der Gotschnabahn; die Talstation quoll ĂŒber von Leuten, die in die Höhe wollten.

Umso erfreuter bin ich, als ich ein halbes Jahr spĂ€ter wieder besagte Talstation ins Auge fasse – diesmal mit dem Plan, auf den Gotschnagrat zu fahren. Das GebĂ€ude, offensichtlich fĂŒr den Wintertourismus dimensioniert, ist praktisch leer. Ein altes Ehepaar, eine junge Deutsche und ich, wir sind die Passagiere.

Das routinierte Paar

Wir fahren los, Klosters bleibt zurĂŒck, dafĂŒr zeigt sich mit jedem AufwĂ€rtsmeter mehr von den grauen Bergen des RĂ€tikon, des Grenzgebirges zwischen PrĂ€ttigau und Montafon. Oben Morgenfrische. Stille, durchbrochen vom Klappern der Stöcke, die das alte Ehepaar ausfĂ€hrt. Ihre Wortlosigkeit verrĂ€t, dass sie Routine miteinander haben und einen klaren Plan.

FĂŒnf Minuten spĂ€ter, nachdem ich das imposante GrĂŒenhorn vor mir gemustert habe, starte ich ebenfalls. Bald ĂŒberhole ich die junge Deutsche, die mir in der Bahn erzĂ€hlt hat, dass sie in Klosters im Service arbeitet. Ihr Hund ahnt wohl, dass der Tag 30 Grad bringen wird. Er wĂ€lzt sich in dem kleinen Schneefeld, das vom Winter ĂŒbriggeblieben ist, und will nicht weiter.

Munggen, Pinguine des Gebirges

Gleich noch ein Tiererlebnis: Immer wieder geben Munggen per Pfiff durch, dass ein Mensch naht. Indigniert stehen sie in der Landschaft und wollen nicht begreifen, dass diese nicht ihnen alleine gehört. Irgendwie, denke ich angesichts der strammen kleinen Körper, erinnern mich Munggen an Pinguine.

Ich passiere die ParsennhĂŒtte in ihrer Senke, komme zur MunggahĂŒtta, nehme einen Kaffee. Es ist Mitte Vormittag, bereits ist es heiss, und ich bin zufrieden, mir nicht zu viel vorgenommen zu haben. Ich bestelle einen zweiten Kaffee.

Das Ei im Tal

Der Pfad fĂŒhrt mich in die Gegend der Totalp und des Meierhofer TĂ€lli, eine neue Szenerie wartet: Dominierte zuvor WiesengrĂŒn, hat nun ein eigenartiger, vielleicht nordisch zu nennender Farbmix ĂŒbernommen. Grau, schwarz, braun und rostrot sind die Steine und Felsen. Das karge GelĂ€nde hat etwas WĂŒstenartiges.

Tief unten zu sehen: der tiefblaue Davosersee und das verstĂ€dtert sich kilometerweit ziehende Davos. Markant eiförmig das Luxushotel Intercontinental und dahinter, genau in meiner Blickachse, das langgezogene Dischma-Tal. Mir kommt in den Sinn, wie wir via die TĂ€llifurgga nach Sertig-Dörfli zogen an einem strahlenden Herbsttag – auch dieser Route empfehle ich.

Zahnspangen in Rostrot

Rostrote Lawinenverbauungen, diese Zahnspangen des Gebirges, kĂŒndigen an, dass die Wanderung bald fertig ist. Vor mir zeigt sich das Trassee der Parsennbahn zum Weissfluhjoch hinauf, gerade zieht eine Komposition vorbei. Ich unterquere die Schienen, gehe parallel zu ihnen talwĂ€rts und erreiche die Station «Höhenweg» mit ihrem Restaurant. Hier endet meine Unternehmung.

Gut zwei Stunden hat sie gedauert – abwechslungsreich war er, der Panoramaweg; dass er dazu Aussicht bot, verrĂ€t schon der Name. Wer damit nicht genug hat, dem empfehle ich den Gang oder die Fahrt aufs Weissfluhjoch und allenfalls auf die Weissfluh, die vom Joch per Luftseilbahn zu erreichen ist. Oben ist der Rundblick total, wieder einmal liegt die Welt dem Wanderer zu FĂŒssen.

 

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Route: Bergstation Gotschnagrat (Seilbahn ab Klosters-Platz) – ParsennhĂŒtte/MunggahĂŒtta – Totalp – Meierhofer TĂ€lli – UnterfĂŒhrung Parsenn-Standseilbahn – Station Höhenweg der Parsenn-Standseilbahn (Talfahrt nach Davos).

Wanderzeit: 2 1/4 Stunden.

Höhendifferenz: 192 Meter auf-, 256 abwÀrts.

Wanderkarte: 248 T PrÀttigau, 1: 50 000.

GPX-Datei: Hier downloaden.

Tipp: Von der Station Höhenweg statt abwÀrts zuerst aufwÀrts fahren zum Weissfluhjoch. Und allenfalls gar weiter aufwÀrts auf die Weissfluh (Seilbahn).

Charakter: Herrliche und doch leichte Höhenwanderung. Sie spielt sich ganz auf ĂŒber 2000 Metern ab, daher braucht man stabiles Wetter. FĂŒr die ganze Familie. Aussichtsreich und abwechslungsreich.

Höhepunkte: Der Tiefblick von der Bergstation Gotschnagrat nach Klosters und auf die Berge des RĂ€tikon. Der erste Anblick des Davosersees. Der Wechsel von GrĂŒn auf Grau im Gebiet Totalp.

Kinder: Gut machbar bei der ĂŒblichen Vorsicht.

Hund: Problemlos.

Einkehr: Berggasthaus Gotschnagrat. ParsennhĂŒtte. MunggahĂŒtta gleich daneben. Restaurant Höhenweg bei der gleichnamigen Bahnstation am Ende.

Wanderblog: TĂ€glich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

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Der Beitrag Wo einem die Welt zu FĂŒssen liegt erschien zuerst auf Outdoor.

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