Diese Woche an der Aare von Rupperswil nach Schinznach-Bad (AG)
Vor wenigen Wochen beschrieb ich â mit Begeisterung â die Route von Aarau nach Rupperswil samt den Auen am Weg. Hier die damals versprochene Fortsetzung, es geht von Rupperswil die Aare entlang nach Schinznach-Bad, und wieder geraten wir in die Auen. Ebenso eindrĂŒcklich sind auf der Strecke die vielen ĂbergĂ€nge und Stege.
Es beginnt schon in Rupperswil auf dem Weg vom Bahnhof zur Aare. Wir queren bei der alten Spinnerei in einer gedeckten HolzbrĂŒcke einen Industriekanal. Gleich danach die AutobrĂŒcke Richtung Auenstein. Wir nehmen sie, biegen dann gleich ab auf eine Insel so lang und schmal wie ein Zahnstocher.
Die Zahnstocherplattform
Der erste Höhepunkt gleich danach: eine hölzerne Plattform, von der wir ĂŒber das Wasser Richtung Rupperswil blicken, vor allem aber die nahe Fluss- und Ufergegend mit Landflecken sehen, die immer mal ĂŒberflutet werden. Winterlich kahl das Ambiente, braunes Kraut allenthalben, darauf Schwemmholz.
Gleich wieder ein Höhepunkt ist etwas spĂ€ter der lange FussgĂ€ngersteg, der am Ende der Zahnstocherinsel wieder aufs sĂŒdseitige Festland fĂŒhrt. Es handelt sich um eine SpannbandbrĂŒcke: Zwei StahlbĂ€nder, in den Fundamenten verankert, ziehen sich ĂŒber den Fluss und tragen â TrĂ€ger gibt es nicht â den Steg mit den Verstrebungen.
Der Steg schwankt beim Begehen sanft. Man erlaube den Kalauer: Was wĂŒrde man sagen, wenn er kaputtginge? BĂ€nderriss!
Crowdfunding fĂŒr Steg
Immer schön die Aare entlang, an deren UferbĂ€umen sich Biberspuren zeigen, kommen wir nach Wildegg. Gigantisch das Areal der Zementfabrik und ihre Bauten. Schloss Wildegg auf seinem GelĂ€ndesporn ĂŒberwacht das GelĂ€nde aus erhabener Warte. Im 13. Jahrhundert von Dienstherren der Habsburger errichtet, gehört es heute dem Kanton Aargau und ist speziell bekannt fĂŒr seine Gartenanlagen.
Eine der vielen BrĂŒcken gehört auf jeden Fall noch erwĂ€hnt. Einige Zeit nach Wildegg kommt ein FussgĂ€ngersteg in Sicht, der hinĂŒber Richtung Veltheim fĂŒhrt. Er ist seit 2008 gesperrt, soll aber diesen Herbst wieder eröffnet werden. Möglich ist das durch ein kĂŒrzlich abgeschlossenes Crowdfunding. Es brachte 40â000 Franken ein, mehr als genug, um die Sanierung vorzunehmen, an die die öffentliche Hand 70â000 Franken beisteuert.
Notabene war dies â wenigstens dem Schild am Fuss des Stegs zufolge â die erste Geldsammlung nach dem Schwarmprinzip fĂŒr ein StĂŒck öffentliche Infrastruktur in der Schweiz.
Wanderknochen baden
Einige Zeit spĂ€ter zieht der Wanderweg lĂ€nger weg von der Aare, die wir gleich vermissen. Eingangs Schinznach-Bad sind wir wieder bei ihr und begleiten sie noch ein StĂŒck bis zum Abzweiger hinauf zum Bahnhof. Dort gibt es Möglichkeiten. Die eine: heimfahren. Die andere: essen. Im Restaurant Bahnhöfli kocht man vorzĂŒglich, allerdings ist es bloss am Donnerstag offen. Ein StĂŒck weiter gibt es ja aber auch das Bad Schinznach mit mehreren Einkehrmöglichkeiten. Die Wanderknochen heiss baden können wir dort auch.
Eine weitere Variante ist die: Wir investieren noch einmal knappe zwei Stunden und folgen dem Fluss weiter bis Brugg. Auch diese Strecke ist sehr zu empfehlen. Wetten, dass niemand es schafft, sich am Schluss in Brugg an alle BrĂŒcken, die er oder sie gesehen hat, zu erinnern und in der richtigen Reihenfolge aufzulisten?
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Route: Rupperswil, Bahnhof â Aare, Insel â SpannbandbrĂŒcke â Wildegg â Schinznach-Bad, Bahnhof.
Wanderzeit: 2 1/4 Stunden.
Höhendifferenz: Praktisch keine.
Wanderkarte: Aargau 1:60 000 von KĂŒmmerly-Frey. Auf ihr ist das ganze StĂŒck AarauâBrugg abgebildet.
GPX-Datei: Hier downloaden.
LĂ€nger: Schon in Aarau starten, wie in einer frĂŒheren Wanderkolumne beschrieben, zusĂ€tzlich 2 1/4 Stunden. Oder von Schinznach-Bad der Aare weiterfolgen bis Brugg, zusĂ€tzlich 1 3/4 Stunden.
Charakter: Angenehmes Geradeausgehen. Viel Natur und dazu immer wieder interessante BrĂŒcken und Installationen, die die Wasserkraft nutzen.
Höhepunkte: Der Blick von der Plattform auf dem Inseli bei Rupperswil auf die Aare und ihre Auen. Die elegante SpannbandbrĂŒcke. Der Anblick von Schloss Wildegg.
Kinder: Gute, weil nicht zu weite Strecke. Am Wasser muss man die Kinder beaufsichtigen.
Hund: Bestens geeignet.
Einkehr: In Rupperswil. In Schinznach-Bad hat das Bahnhöfli â reservieren! â nur am Donnerstag offen. Etwas weiter kann man im Bad Schinznach einkehren (und heiss baden).
Tipp: Das Naturama in Aarau widmet sich den Aargauer Auenlandschaften.
Wanderblog: TĂ€glich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.
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Der Beitrag BĂ€nderriss, haha erschien zuerst auf Outdoor.